Vorsorge. »Das Altenteil ist nicht konkurrenzlos«
Unternehmen und Selbstständige außerhalb der Landwirtschaft bedienen sich verschiedener Möglichkeiten zur privaten Altersvorsorge, die Steuervorteile und eine Absicherung für die Hinterbliebenen bieten.

Herr Schucher, haben Landwirte bei ihrer Altersvorsorge im Vergleich zu anderen Branchen Nachholbedarf?
Ich finde, ja. Bei Unternehmen außerhalb der Landwirtschaft ist es gängige Praxis, alle Steuervorteile für die Altersvorsorge auszuschöpfen. Dies beginnt bereits bei der Wahl der Rechtsform. Neben haftungsbeschränkenden Effekten eignen sich Kapitalgesellschaften, welche neben dem herkömmlichen landwirtschaftlichen Betrieb bestehen, hervorragend, die Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge zu nutzen und Verpflichtungen, die bei Unternehmensübergaben vereinbart werden, auszufinanzieren. Hier haben die landwirtschaftlichen Betriebe massive Lücken.
Der typische landwirtschaftliche Familienbetrieb ist ja auch eher ein Einzelunternehmen.
Genau richtig. Und dennoch sind die Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge ja nicht für alle verschlossen. Sehen Sie, im Handwerk ist es Standard, den Ehe- bzw. Lebenspartner – wenn möglich – im Betrieb anzustellen. Damit können diese Vorsorgemodelle wunderbar genutzt werden. Unsere Aufgabe liegt darin, Landwirte dabei zu unterstützen, planvoll zu agieren und nicht zu glauben, dass das Altenteil konkurrenzlos sei.
Sie sind also gegen eine Altenteilsvereinbarung?
Im ersten Schritt bin ich dafür, dass wir landwirtschaftlichen Unternehmern und ihren Familien aufzeigen, welche Vorteile konkrete und strategische Altersvorsorgeplanungen haben. Hierzu gehört selbstverständlich auch das Baraltenteil. Natürlich kostet Altersvorsorge Geld – und dieses muss der Betrieb auch aufbringen können. Nur was hilft es, wenn ich als Landwirt nichts unternehme und der nachfolgenden Generation in einer ungewissen Zukunft mein Langlebigkeitsrisiko aufbürde.
Zu welchen Instrumenten raten Sie?
Ich habe da keine Favoriten. Wichtig sind eine ganzheitliche Betrachtung und ein gesunder Mix, um Risiken zu streuen. Behalten Sie auch immer die Frage im Hinterkopf, wie das Finanzamt beim Aufbau der Altersvorsorge durch eine reduzierte Steuerlast beteiligt werden kann. Die Vorsorge nur aus versteuerten Einkommen zu finanzieren kann nicht der Königsweg sein.
Die Fragen stellte Thomas Künzel