
Haltungsform. Stufe 3 und 4 sind nicht attraktiv
Fleisch aus hohen Haltungsstufen ist in aller Munde – allerdings nur sprichwörtlich. Blickt man auf die Zahlen, ist ihr Anteil nach wie vor klein. Wie sich die Verteilung der Haltungsformstufen bei Schweinen in den letzten Jahren entwickelt hat, zeigt Haiko Hofmann.
Dem Verbraucher die Wahl geben – das ist das große Credo der Haltungsformkennzeichnung. Dahinter steckt die Hoffnung, dass Transparenz über die Haltungsbedingungen von Nutztieren den Verbraucher zu Fleisch aus höheren Haltungsstufen greifen lässt. In der Realität ist aber immer noch der Preis das ausschlaggebende Argument. Dennoch: Schlachter und Einzelhändler werben massiv um Schweinehalter, die in höhere Haltungsformstufen (insbesondere Stufe 3) einsteigen. Geht der Trend langfristig doch in diese Richtung?
Eine kleine Zeitreise
Früher musste Fleisch hygienisch unbedenklich und günstig sein. Seit den Neunzigerjahren rückte dann das Tierwohl immer weiter in den Vordergrund und steht inzwischen im Zentrum des öffentlichen Interesses, wenn es um Fleischverzehr geht.
In Reaktion darauf startete die Initiative Tierwohl 2015 als Förderprogramm der Branche mit dem Ziel, Tierwohlmaßnahmen in den Ställen zu unterstützen. 2019 folgte die Haltungsform (HF)-Kennzeichnung in vier Stufen – ebenfalls eine Brancheninitiative. Im Vordergrund stand seinerzeit das Kriterium Platz. Die Kommunikation war klar: Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher Tierwohlmaßnahmen im Stall unterstützen möchten, haben sie mithilfe des Haltungsformsiegels die Möglichkeit dazu. 2024 passte die Branche die Kriterien ihrer freiwilligen Kennzeichnung an das neue Gesetz zur Haltungskennzeichnung an. Frisches Schweinefleisch wird mittlerweile in fünf Stufen als »Stall« (HF 1), »Stall+Platz« (HF 2), »Frischluft« (HF 3), »Auslauf/Weide« (HF 4) oder »Bio« (HF 5) markiert.