Druschfrüchte. Der Markt kurz vor der Ernte

Die Angst vor Dürreschäden bei uns weicht zunehmend den Bedenken einer übergroßen Ernte mit Preisdruck. Und auch in anderen wichtigen Exportländern sieht es – mit Ausnahmen – nach guten oder auch sehr guten Ernten aus. Welche Wirkung hat dies auf die Preise? Wir ordnen die verschiedenen Marktfaktoren ein.

Bei Redaktionsschluss war die Marke von 200 €/t ab Hof ex-Ernte für B-Weizen überall in Deutschland gerissen. In Norddeutschland werden zwischen 185 und 190 €/t aufgerufen. Im Süden sprechen wir oft von nur noch 180 €/t. Die A-Weizenzuschläge betragen noch 20 bis 25 €/t. Für Futtergerste lagen die Gebote im Norden wie im Süden gerade noch bei 160 €/t, für Braugerste bei 225 €/t. Der Raps hat zwar gemessen an den Preisen im Winter auch ordentlich Federn lassen müssen, aber er hält sich insgesamt mit 445 bis 460 €/t ab Hof aus der Ernte heraus auf einem hohen Niveau. Mit welchen Entwicklungen ist zu rechnen?

Getreide

Mitte Mai sah es noch ganz danach aus, als hätten die Getreidepreise ihren Boden erreicht. Mitte Juni hat sich das Blatt aber gewendet. Gleich mehrere Faktoren tragen dazu bei, die Offerten für die anstehende Ernte weiter in den Keller zu schicken: 

  • In Westeuropa kam der Regen noch rechtzeitig, inzwischen versprechen die Kulturen zwischen Atlantik und Schwarzem Meer hohe bis rekordhohe Erträge.
  • In allen wichtigen Exportländern (mit Ausnahme Australiens) geht man von sehr guten Ernten aus.
  • Die Nachfrage in China stagniert oder schrumpft weiter, jedenfalls kommen aus dem Reich der Mitte keine neuen Impulse.
  • Und nicht zuletzt sorgt der feste Euro dafür, dass westeuropäische Ware am Weltmarkt kaum noch konkurrenzfähig ist.

     
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