
Unterbodenmanagement. Nachschub aus der Tiefe
Im Unterboden schlummern bisher ungenutzte Nährstoff- und Wasserreserven. Ein Forschungsprojekt zur streifenweisen Unterbodenmelioration mit Kompost liefert vielversprechende Erkenntnisse. Oliver Schmittmann stellt das Verfahren, die Technik und die Ertragseffekte sowie Nachhaltigkeit dieser Maßnahme vor.
Seit Jahrzehnten ist ein klarer Trend hin zur Reduzierung der Bodenbearbeitungsintensität zu beobachten: flach, energiesparend und so extensiv wie möglich. Dem Unterboden wurde dabei bisher kaum Beachtung geschenkt. Zu Unrecht, denn er stellt ein riesiges Reservoir an Nährstoffen dar und ist der Raum, in dem der Pflanze bei Trockenstress Wasser angeboten werden kann (Grafik 1): Hier werden rund 10,2 t/ha Stickstoff, 8,2 t/ha Phosphor, 1,8 t/ha Schwefel und ca. 142 mm Wasser bevorratet. Angesichts des Klimawandels, verbunden mit höheren Temperaturen, geringeren Niederschlägen und größeren Ertragsschwankungen, könnte der Unterboden eine Option für »schlechte Zeiten« sein.
Vorausgesetzt die Pflanze wurzelt ungestört in die entsprechenden Bodenzonen. Laut Bodenzustandserhebungen ist das auf 71 % der Böden in Deutschland nicht der Fall. Es befinden sich 30 % der Nährstoffe und des Wasservorrats in Bodenzonen mit eingeschränkter Durchwurzelbarkeit und sind derzeit nicht zugänglich. Ursächlich sind Bodenverdichtungen. Diese sind zu 87 % standortbedingt, also pedogen oder geogen, und bis zu 13 % auf die Bewirtschaftung zurückzuführen.
Wie steht es um das Mikrobiom im Unterboden?
Trotz des dortigen Sauerstoffmangels bestehen bezüglich der Mikroorganismen kaum Unterschiede zum Oberboden. Sie finden ihre räumlichen Nischen – nicht nur im Wurzelraum (Rhizosphäre), sondern auch in den Regenwurmgängen (Drilosphäre).
Mykorrhizapilze hingegen nutzen nicht speziell Nischen, unterscheiden sich aber im Artenspektrum zwischen Ober- und Unterboden. Es gibt einige Arten, die besonders im Unterboden vorkommen. Ihre Bedeutung für die Versorgung der Pflanzenwurzel ist jedoch noch nicht genauer bekannt.