
Ferkelaufzucht. Nekrosen stehen für Fütterungsstress
Auf das routinemäßige Schwanzkupieren zu verzichten, ist wohl eine der größten Herausforderungen für die konventionelle Schweinehaltung. Der Fütterung kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu. Eckhard Meyer zeigt die Stellschrauben.
Schwanzbeißen bleibt ein großes Problem. Die letzten Jahre haben aber viele hilfreiche Erkenntnisse rund um diese »multifaktoriell« bedingte Verhaltensstörung gebracht: Gleich nach einem hohen Gesundheitsstatus ist die Fütterung der Schlüssel zur erfolgreichen Haltung unkupierter Schweine.
Früher wurde zwischen Schwanznekrosen und Schwanzbeißen nicht unterschieden. Heute wissen wir: Beide Phänomene sind zwei Seiten derselben Medaille. Denn von maßgeblicher Bedeutung für die Entwicklung von Verhaltensstörungen sind nekrotische Veränderungen (SINS) an peripheren Körperteilen wie Ohren und Schwänzen. Sie führen zu vergleichbaren Symptomen (juckende, entzündliche Gewebeveränderungen, Blutaustritt) wie das Schwanzbeißen selbst und sind multifaktoriell bedingt. Schwanznekrosen können ohne jedes Zutun anderer Schweine entstehen oder durch Manipulation von Buchtengenossen sowie Technopathien verursacht werden. In etwa 70 % der Untersuchungen sehen wir erst die Nekrosen und dann das Beißen, in 30 % der Fälle ist es umgekehrt.