29.03.2018
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Die weltweit größeren Weizenernten resultieren nicht aus einer Flächenausdehnung, sondern ausschließlich aus dem Ertragszuwachs. Damit steigen die Ernterisiken – aber auch die Preischancen. Das gilt in noch größerem Maße für die Gerste.
Schnell gelesen:
Rund 100 Mio. t mehr Weizen, etwa 250 Mio. t mehr Mais und 120 Mio. t mehr Sojabohnen – woher kommen die in den vergangenen 30 Jahren stark gestiegenen weltweiten Getreide- und Ölsaatenernten?
Weizen
Die globale Weizenfläche ist seit Ende der 80er Jahre mehr oder weniger konstant. Wenn man 220 Mio. ha nennt, macht man keinen Fehler. Es waren in einzelnen Jahren mal 10 Mio. ha mehr oder weniger, aber das sind gerade einmal 5 % – nicht mehr, als ein warmer Regen zur rechten Zeit an Ertrag bringt oder ein strenger Frost auf der Nordhalbkugel auswintern lässt.
Gerste
Fast ebenso hoch wie beim Weizen waren über die Jahre die Zuwachsraten der weltweiten Gerstenerträge, wobei der Zuwachs weniger stetig war und eigentlich erst in den vergangenen zehn Jahren (also seit der Phase hoher Getreidepreise) stattfand. In diesem Zeitraum war der Ertragszuwachs sogar deutlich größer als beim Weizen. Der Anstieg der Gersten-erträge geht aber nur zu einem kleinen Teil auf Anbauintensität oder Zuchtfortschritt zurück. Mindestens ebenso entscheidend ist der Rückzug der Gerste aus Niedrig- ertragstandorten. Strukturell wird Gerste in den kommenden Jahren knapp bleiben. Denn die Anbauflächen steigen nicht und die Ertragszuwächse durch technischen und züchterischen Fortschritt sind überschaubar. Daher dürfte sich im Mittel der Jahre der Preisabstand zwischen Weizen und Gerste verringern. Dass Gerste teurer ist als Weizen oder wenigstens gleichpreisig wie zurzeit wird gleichwohl die Ausnahme sein. Für Hochertragsstandorte wie Deutschland bedeutet das Chancen.
Mais
Klarer Gewinner in Sachen Anbauflächen war seit dem Ende der 80er Jahre der Mais. Dessen Anbauareal ist vor allem seit 2003 regelrecht explodiert und wuchs um gut 60 Mio. ha. Das geht zurück auf den Austausch von Gerste durch Mais in der Ukraine und Russland, auf die (inzwischen beendete) Förderung des Maisanbaus in China und auf die Neulandgewinnung in Brasilien und Argentinien.
Ölsaaten
Egal ob Pflanzenöl oder Schrot als Eiweißlieferant – Ölsaaten waren in den vergangenen Jahren immer knapp – und die Preise daher von wenigen Phasen abgesehen auch immer hoch. Das hat natürlich dazu geführt, dass die Anbauflächen ganz erheblich ausgedehnt worden sind. Weltweit wuchs der Anbau der fünf großen Ölsaaten auf dem Acker (Sojabohne, Raps Sonnenblumen, Baumwolle, Erdnüsse) seit 1988 um 100 Mio. ha bzw. 70 % an. Damit haben die Ölsaaten den größten Zuwachs aller Ackerkulturen – ein Spiegelbild der Nachfrage.
Christian Bickert
Aus DLG-Mitteilungen 4/18. Den vollständigen Beitrag finden Sie hier.
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