Milch. "Haltung schlägt Genetik"
Das sagt Landwirt Dirk Janssen aus Ostfriesland. Seit seinem Einstieg 2018 in den elterlichen Betrieb stieg die Milchleistung um 25 % – dank seines neuen Stallkonzeptes, mehr Kuhkomfort und digital optimierten Fütterungs- und Herdenmanagements.
Auf die Frage nach den konkreten Zahlen zückt der 33-jährige Agraringenieur sein Smartphone. 2015 lag die Milchleistung auf dem Hof Janssen in Groß-Holum, Landkreis Wittmund, bei durchschnittlich 8 240 l. Heute sind es energiekorrigiert mehr als 12 000 l. »Als ich 2018 nach dem Studium in den elterlichen Betrieb einstieg, waren es im Schnitt 9 500 l. Das heißt, wir haben innerhalb nur eines Kuhlebens die Leistung um ein Viertel gesteigert«, erklärt Dirk Janssen stolz.
25 % mehr Milch – wie geht das?
»Die Genetik ist sicher besser als früher, aber entscheidend war der neue Stall mit besseren Haltungsbedingungen. Den haben wir 2018/2019 gebaut. Das hat uns richtig nach vorne gebracht«, sagt er und schätzt: 45 % der Leistungssteigerung stammen aus verbesserter Haltung, 30 % aus optimierter Fütterung, der Rest aus Genetik und Herdenmanagement.
Der größte Game-Changer war die Tiefbox mit Kalkstrohmatratze. Davon ist der Landwirt überzeugt. Damit hat er seinen neuen Stall komplett ausgestattet, während im alten Boxenlaufstall von 1995 noch Hochboxen mit Gummimatten verbaut sind. »Dort haben wir jetzt das Jungvieh untergebracht. Den Jungtieren macht das nichts aus, aber die schweren Kühe können in den neuen Tiefboxen deutlich besser aufstehen. Schließlich sollen sie häufig zum Fressen gehen, selbstständig den Melkroboter aufsuchen und dazwischen viel liegen.