Ausbildung. »Bewerben Sie sich bei den Azubis«

In einem enger werdenden Bewerbermarkt müssen Sie um die Gunst der jungen Leute ringen. Worauf es dabei ankommt, haben wir einen Personalberater gefragt.

Herr Hüsing, es gibt mehr offene Ausbildungsstellen als Bewerber. Wie kann man junge Leute für landwirtschaftliche Berufe begeistern?
Viele Jugendliche wissen gar nicht, welche tollen Perspektiven die Agrarbranche bietet und wie wichtig diese Berufe für die Versorgung der Bevölkerung und die Gesellschaft insgesamt sind. Genau da muss man aktiv ansetzen, wenn man für landwirtschaftliche Ausbildungsberufe begeistern will.    
Ehrlich und authentisch sein, Einblicke geben durch das Angebot von Praktika oder Schnuppertagen und früh damit anfangen, Kinder und Jugendliche neugierig zu machen. Zeigen Sie, wie aktuelle Trendthemen der jungen Generation z. B. in Gestalt von Precision Farming Realität im Arbeitsalltag sind. Betriebe, die hier ansetzen, können schlummerndes Potential wecken.    

Wo und über welche Kanäle lassen sich die »Digital Natives« denn am besten erreichen?
Seien Sie dort präsent, wo die Zielgruppe ist: Schule, Familie, Freunde und soziale Netzwerke. Bei Jugendlichen laufen die meisten Fäden in der Familie oder im Freundeskreis zusammen. Wer dort über vakante Ausbildungsplätze und den eigenen Betrieb informiert, erhöht seine Chancen im Kampf um die Talente von morgen. Kleiner Tipp: Nehmen Sie dafür unbedingt die aktuellen Azubis und Mitarbeiter mit ins Boot! Auch eine gut gemachte Unternehmenspräsenz in sozialen Netzwerken wie Instagram, TikTok oder auf YouTube darf nicht fehlen.
Ich empfehle den Betriebsleitern außerdem eine authentische Ansprache der potentiellen Bewerber. Lassen Sie sich keine Hochglanztexte formulieren, die etwas versprechen, was Sie nachher nicht halten können. Persönlichkeit und Glaubwürdigkeit gehen vor!

Die Ausbildung ist aufwendig. Wie gelingt es, die jungen Leute früh langfristig an den Betrieb zu binden?
Beim Thema Mitarbeiterbindung unterscheidet den landwirtschaftlichen Betrieb nichts vom Agrarkonzern. Hüben wie drüben sind wertschätzendes Miteinander, gute Arbeitsbedingungen, attraktive Vergütung und Entwicklungsperspektiven der Schlüssel zum Erfolg.

Die Fragen stellte Thomas Künzel