
Insekten. Das große Krabbeln?!
Seit Ende Januar erlaubt die EU die Beimischung von zwei neuen Insektenpulvern in Lebensmitteln: gefroren und getrocknet sowie teils entfettet dürfen nun auch Hausgrillen und Getreideschimmelkäfer (auch Buffalowürmer genannt) Nahrungsmitteln zugesetzt werden. Bereits seit 2021 sind Larven des Mehlwurms und der Wanderheuschrecke in der EU zugelassen. Wir haben Antworten auf die wichtigsten Fragen zusammengestellt:
Für welche Lebensmittel kommt Insektenpulver in Frage? Hausgrillen-Pulver darf zukünftig zum Beispiel in Keksen und Crackern, Soßen, Backmischungen, Brot sowie Fleisch- und Fleischersatzprodukten zugesetzt werden. Pulver aus den Larven des Buffalokäfers darf bei Porridge, fertigen Sandwiches, Nudel, Brot und Brötchen, Chips sowie Fleisch- und Fleischersatzprodukten zum Einsatz kommen. Es ist jeweils eine Beimengung von bis zu 10 % erlaubt.
Was ist der Vorteil von Insekten in Nahrungsmitteln? Insekten enthalten sehr viel Protein (teilweise doppelt so viel wie Rind- oder Hühnerfleisch). Außerdem wertvolle Omega 3- und 6-Fettsäuren sowie Mineralstoffe wie Magnesium und Phosphor. Damit können sie den Speiseplan auch in Europa mit wertvollen Inhaltsstoffen ergänzen. In anderen Weltregionen stehen sie schon seit jeher selbstverständlich auf der Speisekarte. Hinzu kommt, dass sie vergleichsweise ressourcenschonend in größeren Mengen erzeugt werden können.
Wie wird Insektenpulver gekennzeichnet? Wie genau Insektenpulver gekennzeichnet werden muss, hat die EU noch nicht festgelegt. Eine Art „Warnhinweis“ auf der Vorderseite ist nicht vorgeschrieben. Allerdings muss aus der Zutatenliste hervorgehen, wenn Insektenpulver in einem Produkt enthalten ist. Dort muss auch die Insektenart ausgewiesen sein. Außerdem muss ein Warnhinweis für Allergiker auf der Verpackung stehen, da bei es bei Allergiene auf Schalen- und Krustentiere, Weichtiere oder Hausstaubmilben zu einer Kreuzallergie kommen kann.
Hilfe, taucht Insektenpulver jetzt überall auf? Die Scheu in Europa, Insekten zu essen, ist groß. Daher mag die Meldung zur Zulassung von Insektenpulver so manch einen Verbraucher beunruhigen. Muss ich künftig bei jeder Nudelpackung oder bei jedem Brot Sorge haben, ungewollt Insekten zu essen? Eher nicht. Denn der Ersatz von Mehl in einem Produkt durch Insektenpulver stellt aus Herstellersicht eigentlich eine Aufwertung dar, die sicherlich markant beworben wird. Nach dem Motto: „Jetzt mit noch mehr Protein dank Insektenmehl“. Hinzu kommt außerdem, dass es sich dabei um eine sehr teure Zutat handelt. Laut einem Marktcheck der Verbraucherzentrale Bayern im Oktober 2020 kosteten Nahrungsmittel mit Insektenpulver durchschnittlich 43 € pro 100 g. Auch für das reine Insektenmehl für den menschlichen Verzehr werden im Internet aktuell Preise von über 10 € je 100 g aufgerufen.
Katharina Heil