Getreide. 400 € - und wie geht es weiter?

Die 400 €/t-Marke für Weizen ex Ernte ist gerissen. Und der Wettermarkt nimmt gerade erst Fahrt auf. Ohne einen Waffenstillstand in der Ukraine oder einen Verzicht der USA auf Bioethanol erscheinen noch ganz andere Preise in den nächsten Wochen möglich. 

Wie hoch steigen die Preise noch? Auf diese Frage gibt es schlicht nur eine Antwort: Wir wissen es nicht. Sind 500 €/t Weizen das letzte Wort, oder können es auch 600 €/t werden? Wer hätte es für möglich gehalten (wir jedenfalls nicht), dass Raps einmal vierstellig bezahlt werden könnte und ex Ernte die 800 €/t reißt?
Der Blick auf die Rahmenbedingungen lässt derzeit aber nicht den Schluss zu, dass die Preise kurzfristig sinken. Im Gegenteil: Mit weiteren Preisanstiegen – in welcher Größenordnung auch immer – ist zu rechnen. Das zeigt ein Blick auf die Weltkarte. Auch ganz ohne Krieg ist Getreide und vor allem Weizen richtig knapp. Zwar sind Wettermärkte im Mai und Juni normal, aber dieses Jahr treffen sie auf ­Vorräte, die so klein sind wie nie. 
Gute Produktionsaussichten gibt es Stand Mitte Mai nur in Australien und Russland. Aber in Australien reden wir gerade einmal über gute Aussaatbedingungen, und bei Russland reden wir über einen Exportstopp bis Ende Juni und danach über ganz unsichere Warenströme.