GAP 2027. Die Prämie neu gedacht
Zu kompliziert, zu bürokratisch, kaum noch zu durchblicken – die aktuelle Agrarpolitik und damit einhergehende Subventionsmodelle sorgen bei Landwirten für massiven Unmut. Uwe Latacz-Lohmann, Florian Tietjens und Marlene Noack haben eine neue Idee: die Erfolgsorientierte Agrarprämie.
Landwirte, die sich als Getriebene, Gegängelte und Bittsteller fühlen: Spätestens seit den letzten Bauernprotesten steht fest, dass die aktuelle Agrarpolitik bei den Landwirten in Deutschland zunehmend für Unmut sorgt. Doch wie konnte es so weit kommen?
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass vor allem die organische Weiterentwicklung der GAP maßgeblich zu dieser Situation beigetragen hat. Durch die kontinuierliche Erweiterung existieren mittlerweile drei konzeptionell sehr ähnliche Politikinstrumente zur Förderung der Nachhaltigkeit: die Agrarumweltprogramme der Zweiten Säule, die Konditionalität und die Öko-Regelungen der Ersten Säule. Dies ist nicht nur unübersichtlich, sondern führt auch zu Widersprüchen, Abgrenzungsfragen und komplizierten Anrechnungsregelungen.
Zeit für einen Neustart
Die Agrarpolitik losgelöst von den bestehenden Strukturen auf einem weißen Blatt Papier von Grund auf neu denken: Dies fordert die Wissenschaft seit Langem und findet zunehmend auch unter Landwirten Gehör. Denn eines steht fest: Der bisherige Kurs hat die Agrarpolitik in eine Sackgasse manövriert. Und wenn die jährlich sechs Milliarden Euro an Agrarsubventionen nicht künftig durch ein glaubhaft leistungsbezogenes Prämienmodell legitimiert werden, droht ein Teil des Agrarhaushalts in den Fängen anderer Ressorts zu landen. Ein grundlegender Kurswechsel ist daher unvermeidbar – und dieser erfordert mutige politische Entscheidungen.