Mikroplastik. Nicht nur ein Problem für Fische
Dass Mikro- und Nanoplastikteilchen ein Umweltproblem sind, ist vor allem aus den Ozeanen bekannt. Welche Auswirkungen sie auf Nutztiere haben, ist bisher noch ziemlich unerforscht.
Zwei Studien versuchen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Die eine entstand mit Beteiligung der Universität Hohenheim. Hier konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass Mikroplastik die mikrobielle Aktivität bei Rindern im Pansen stört. »Unsere Studie zeigt, dass Mikroplastik nicht einfach durch den Pansen von Rindern hindurchgeht«, so Prof. Jana Seifert, Professorin für Funktionelle Mikrobiologie bei Nutztieren an der Universität Hohenheim. Der Verdauungstrakt wirke als »Bioreaktor «, der Plastik fragmentiert und potentiell neue Risiken schafft. So beeinträchtigt ein gestresstes Mikrobiom die Tiergesundheit. Zudem können kleinere Kunststofffragmente leichter ins Gewebe gelangen und damit auch in die Lebensmittelkette.
Hier setzt auch eine Studie des Forschungsinstitutes für Nutztierbiologie in Dummerstorf (FBN) an. In ihr wurde die Aufnahme von Nanoplastik in Nutztierzellkulturen nachgewiesen. Bei Nanoplastik handelt es sich um noch kleinere Teilchen (< 1 μm) als bei Mikroplastik (1 – 5 μm). Untersucht wurden Granulosazellen bei Rindern, die für die Fortpflanzung wichtig sind, sowie Myoblasten von Schweinen, aus denen Muskelgewebe gebildet wird. In beiden Fällen wurden kleinste Partikel von Polystyrol aufgenommen, was die Fruchtbarkeit der Tiere, aber auch die Produkte – sprich Lebensmittel – beeinträchtigen könnte. Welche Auswirkungen das auf die menschliche Gesundheit haben kann, ist ebenfalls bisher sehr wenig bekannt. Angesichts steigender Produktionsmengen an Kunststoffen und einer hohen Plastikverschmutzung der Umwelt gehört das Thema aber weiter erforscht.