Mit Mykorrhizen gegen Mangelernährung
Mykorrhizapilze sind weitverbreitete natürliche Partner von Pflanzen: Sie schließen schwer verfügbare Nährstoffe auf und bekommen im Gegenzug Zucker für ihren eigenen Stoffwechsel. Sie sind aber auch Hoffnungsträger bei der Ernährung des Menschen, und zwar nicht nur mit Blick auf die Erträge, sondern auch auf notwendige Spurennährstoffe.
Die Hälfte der Weltbevölkerung leidet an Eisen-, ein Drittel an Zinkmangel. Das hat auch mit dem Weizen als dominierendem Grundnahrungsmittel zu tun. Sein Gehalt an Phytinsäure bindet Spurenelemente und macht sie somit für den menschlichen Körper unzugänglich. Der Gehalt an Phytinsäure hängt auch von der Düngung mit Phosphor ab, sodass hier ein Gegensatz zwischen Ertrag und Qualität entsteht.
Australischen Forschern ist es in Gefäßversuchen nun gelungen, diese Phytin-Sperre zu überwinden, indem sie den Boden mit einem kommerziellen Mykorrhiza-Produkt impften. Acht Weizensorten und zwei Phosphor-Niveaus standen im Test, sodass sich insgesamt 32 Varianten ergaben. Das Ergebnis: Der Ertrag wurde durch Mykorrhiza nur in den Varianten mit wenig Phosphor positiv beeinflusst – die Pilze erhöhen auch die P-Verfügbarkeit. Dennoch entstand keine höhere Konzentration der Phytinsäure. Damit verbunden ist der zentrale Befund des Versuchs: Die Verfügbarkeit von Zink war »mit Mykorrhiza« bei einigen Sorten fast doppelt so hoch und von Eisen zumindest höher als »ohne«. Konzentriert waren diese Elemente in der nährstoffreichen Randschicht des Korns, der Aleuronschicht. Bei aller Euphorie über solche Ergebnisse ist doch zweierlei zu bedenken. Erstens wird die Aleuronschicht bei den hellen Mehlen weitgehend »herausgemüllert«. Eine bessere Versorgung mit Zink und Eisen funktioniert also nur über Vollkornmehle. Und zweitens handelte es sich um Versuche in einem kontrollierten Umfeld. Dass die Mykorrhiza in der »freien Wildbahn« des Ackers ebenso wirkt, ist zu erwarten oder zu hoffen, mit diesem Versuch aber noch nicht bestätigt.