Pflügen eines Maisackers
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Marktfaktoren. Welche Rolle spielt die Politik?

Preise leiten sich zuallererst ab aus Angebot und Nachfrage. Aber noch ganz andere Faktoren nehmen Einfluss: Zölle und die Renationalisierung der Wirtschaft, Klimamaßnahmen, die Biokraftstoffpolitik oder Energiekosten. Was bedeutet das langfristig für unsere Agrarprodukte?

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Fünf politische Faktoren bestimmen die Marktentwicklung 


Diese komfortable und im Prinzip recht einfache Lage hat sich in den vergangenen beiden Jahren grundlegend geändert. Natürlich spielen Überangebot oder Mangel weiter die entscheidende Rolle für die Preisbildung. Aber die werden jetzt nicht mehr nur von Anbauflächen und Wetter bestimmt, sondern auch von ganz anderen Treibern wie der Politik. Die kann bis zu einem gewissen Maße auch Mangel oder Überschuss überdecken. Fünf Faktoren spielen dabei eine herausragende Rolle:

  • Das Ende der Globalisierung. Statt zunehmendem Freihandel setzen immer mehr Länder (auch die EU) auf Selbstversorgung, Schutzzölle oder bilaterale Abkommen (EU, USA). 
  • Die USA haben ihre zentrale Rolle als »Versorger« der Welt bei vielen Schlüsselprodukten wie Sojabohnen, Mais oder Weizen eingebüßt. 
  • China hat seinen wirtschaftlichen Zenit überschritten und kommt ins Trudeln – mit massiven Auswirkungen auf seine Agrarimporte.
  • Klimaschutzaspekte spielen eine zunehmend wichtige Rolle. Am stärksten bemerkbar ist das im Biosprit. 
  • Fossile Energie wird günstiger. Das verschiebt die Wettbewerbsverhältnisse zwischen den Ländern, die weiter auf Kohle, Gas, Öl und Atomkraft setzen und den Staaten, die die (teureren) erneuerbaren Energien forcieren.
Künftig kommt das Wachstum aus Afrika (Bevölkerungszuwachs ab 2025 in Mio. bzw. Veränderung bis 2050 in %)

Energie ist der Schlüssel für die Wirtschaft – ob Stahl oder KI. Auch die Landwirtschaft verliert an Wettbewerbskraft, wenn Energie zu teuer wird. Wer billig Öl oder Gas fördern kann, ist derzeit klar im Vorteil.
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