Klimaschutz. Betriebsperspektive statt Moralpredigten!
Die Erde wird immer wärmer, aber immer weniger Menschen regt das auf. Liegt das daran, dass sie nur den Preis sehen, den Veränderungen kosten? Oder wird Klimaschutz nicht überzeugend genug kommuniziert? Und was hat das alles mit der Landwirtschaft zu tun?
Bei der Wiedervernässung trockener Moore fehlen sowohl wirtschaftlich tragfähige Alternativen als auch Entschädigungsangebote.
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Das Ergebnis der 30. UN-Klimakonferenz im brasilianischen Belém zeigte einmal mehr, dass der Fortschritt eine Schnecke ist. Man hat sich offenbar damit abgefunden, dass die Zielmarke von 1,5 Grad zusätzlicher Erderwärmung, auf die sich vor zehn Jahren die Klimakonferenz in Paris verständigt hatte, unrealistisch ist.
Aber warum ist das so? Sowohl die Politik als auch »die Menschen« bekommen die Folgen des Klimawandels tagtäglich mit. Nur eine (wenn auch weltweit einflussreiche) Minderheit leugnet den Klimawandel. Auch was die Maßnahmen dagegen angeht, so haben wir wirklich kein Erkenntnisproblem mehr. Die Ursachen für den mühsamen Fortschritt sind jedoch aus der Sozioökonomie bestens bekannt: Jeder versucht, seinen individuellen Nutzen so lange und weit wie möglich auszuschöpfen. Wer sich zuerst bewegt, hat schon verloren. Warum sollte ein Individuum, eine Berufsgruppe oder ein Staat Vorreiter sein und sich – bei erst langfristig wirksamen Ergebnissen – kurzfristig schaden, während »die anderen« weitermachen wie bisher? Doch nur, wenn sich neben dem Klimaschutz weitere Vorteile abzeichnen, um derentwillen die Maßnahme lohnt.
Mit dieser Erkenntnis sind wir mitten in der deutschen Politik. Der fundamentale politische Fehler beim »Heizungsgesetz« war doch die Annahme, dass die Bürger Veränderungen allein im Lichte des objektiven Problems (des Klimawandels) ohne Rücksicht auf die individuellen Folgen akzeptieren würden: Wenn wir nicht sofort dies und das tun, wird das unabsehbare Folgen für die nächste Generation haben.