Landwirtin impft ein Ferkel
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Antibiotikareduktion. Noch lange nicht am Ziel

Die EU will die Antibiotikaanwendung in der Nutztierhaltung bis 2030 halbieren. 25 % sind zwar bereits geschafft, doch auch die deutschen Betriebe müssen noch nachlegen. Wie stehen wir im Vergleich da?

Grafik 1: Verkauf antibiotischer Arzneimittel für Nutztiere 2023 (mg/kg)

Hierzulande ist der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung seit Beginn des Monitorings 2011 rückläufig. So auch 2023: Laut BVL wurden insgesamt 529 t Antibiotika an Tierärzte abgegeben. Das entspricht einem Rückgang von 11 t beziehungsweise 2,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Verkaufsmenge für 2023 ist die niedrigste seit Beginn der Erfassung. Insgesamt ist die abgegebene Menge an antibiotischen Wirkstoffen seither um fast 70 % gesunken.

Nach Einschätzung von Interessensverbänden und auch der QS hat sich der Verbrauch in der Tiermast auf einem Niveau eingependelt, das einem therapeutisch notwendigen Minimum entspricht. Schaut man auf das Ziel der EU für 2030, hat die Nutztierhaltung in Deutschland aber durchaus noch ein Stück Weg vor sich. Denn vergleichen sollten wir uns wohl mit dem Verbrauchsniveau unserer Nachbarn im nordwesteuropäischen Veredlungsgebiet: Die Niederlande, Dänemark und Belgien setzen alle weniger Antibiotika ein, ebenso Frankreich und auch Österreich (Grafik 2). Mitgliedsstaaten mit nennenswerter Veredlung, die mehr Antibiotika verbrauchen, sind Polen, Spanien und Italien. Deutschland lag 2023 auf einem Niveau mit Malta, Griechenland und Rumänien. 

Für Deutschland (aktuell – 27 %) und für alle EU-Länder, die den Antibiotikaeinsatz bereits deutlich gesenkt haben, wird die zweite Hälfte der Reduktion wohl die schwierigere sein.

Grafik 2: Fortschritt ausgewählter EU-Länder bei der Reduktion der Antibiotikaverkäufe* (in mg/PCU**)