Versuchsergebnisse. Effizienz vom Grashalm bis zur Kuh
Optimierungspotential entlang der Produktionskette der Milcherzeugung gibt es in jedem Betrieb. Oft sind zwar genügend Daten erfasst, aber sie müssten besser abgeglichen und verknüpft werden. Das soll ein gemeinsames Projekt von Krone, smaXtec und Siloking ermöglichen.
Potentiale und Reserven aufzudecken, um die Produktionskette der Milcherzeugung mit Hilfe innovativer Technolgien effizienter zu machen – darum ging es in einer gemeinsamen Untersuchung der Firmen Krone, smaXtec und Siloking. Der Versuch fand unter Praxisbedingungen auf dem Betrieb der Familie Jünck im westfälischen Velen statt (mehr über den Betrieb). Die drei Partner suchten nach Synergieeffekten und optimaler Nutzung von Schnittstellen zwischen ihren Unternehmen: Einbringen einer optimalen Grassilage (Krone), präzise Mischung und Verteilung des Futters (Siloking) sowie Optimierung des Futtereinsatzes mittels Sensortechnologie (smaXtec). Geerntet wurden 30 ha Zwischenfruchtgras. Dabei wurden bei den nach »guter fachlicher Praxis« durchgeführten Arbeiten die Maschineneinstellungen, die Trocknungsverläufe, die Erträge, die Futterzusammensetzung sowie die Treibstoffverbräuche und die daraus resultierenden CO2-Emissionen erfasst. Innerhalb von zwei Tagen konnte Gras mit einem angestrebten TS-Gehalt von 32 bis 35 % und einer Häcksellänge zwischen 8 und 12 mm einsiliert werden.
Bei einem Gesamtertrag von 723 t und einem Dieselverbrauch von 1 574 l lag der CO2-Ausstoß bei umgerechnet 5,77 kg/t Futter. Diese eher niedrigen CO2-Emissionen verteilen sich auf die gesamte Erntetechnik:
- Mähen: 20 %,
- Wenden: 6 %,
- Schwaden: 8 %,
- Häckseln: 32 %,
- Abfuhrlogistik: 25 % und
- Walzfahrzeug: 9 %.
Futtermischung und -vorlage
Die nach dem achtwöchigen Silierprozess vorgenommenen Futteranalysen zeigen für die Grassilage einen hohen Futterwert. Der Gesamtmilcherzeugungswert (kg Milch pro t Futter) war gut 4 % höher als bei den bundesweit untersuchten Grassilagen des ersten Schnittes aus 2024. Auch die NDF-Verdaulichkeit nach 30 Stunden (NDFd 30) lag mit etwa 67 % (+ 11 %) weit über dem Durchschnitt. Auf Grundlage der Analyseergebnisse wurde das Grundfutter mit weiteren Komponenten zu einer Totalmischration optimiert. Die wurde über das Siloking Feeding Management (Fütterungsprogramm) direkt auf die Maschine übertragen und an die 250 Kühe verfüttert. Dabei hatte der selbstfahrende, 19 m3 fassende Futtermischwagen eine geringe Beladeabweichung von weniger als 2,4 %. Zudem konnte mit Hilfe der Daten des pH-Bolus über den gesamten Fütterungszeitraum eine hohe Mischgenauigkeit nachgewiesen werden (Grafik 2). Die pH-Amplitude der Tiere lag in der Frühlaktation durchweg bei 0,7 (Grafik 3) und somit im optimalen Bereich. Mit einem Kraftstoffverbrauch von durchschnittlich 1,05 l/t TMR erwies sich die Maschine zudem nicht nur als sehr wirtschaftlich, sondern infolge des verringerten CO2-Ausstoßes auch als sehr umweltfreundlich.
Optimale Fütterung dank entscheidender Sensordaten
Mithilfe der Bolus-Technologie lässt sich der Einfluss des Futters auf die Verdauung und die Gesundheit der Tiere genau nachvollziehen. Die im Netzmagen der Kühe eingesetzten Sensoren erfassten Parameter wie die innere Körpertemperatur, das Wiederkäuen sowie die pH-Werte. Auf Grundlage dieser Werte wurde die Fütterungseffizienz validiert und gezielt angepasst. Dieser geschlossene Kreislauf sorgt dafür, dass jede Rückmeldung direkt in den nächsten Optimierungsschritt einfließt, was eine kontinuierliche Verbesserung der Fütterungsstrategie gewährleistet.
Besonders wichtig ist die kontinuierlichen Überwachung des pH-Wertes im Netzmagen, da er maßgeblich die Fermentationsbedingungen beeinflusst und somit eine zentrale Rolle bei der Methanbildung spielt. Auf dem Betrieb Jünck führten die Optimierung der Grassilage und die Verbesserung der Verdaulichkeit der NDF (Gerüstsubstanzen, pflanzliche Kohlenhydrate) zu vielversprechenden Ergebnissen. Denn dort konnte der mittlere pH-Wert in der Leistungsphase von 6,4 bis 6,5 auf konstant 6,1 reduziert werden. Damit ließ sich das hohe Produktionsniveau des Milchviehbetriebes über die gesamte Fütterungsphase hinweg bei gleichbleibender Milchqualität (3,95 % Fett, 3,45 % Eiweiß) um bis zu 9 % steigern.