
Spurenelemente. Zinkmangel ist gar nicht so selten
Durch den Wegfall von Sicherheitszuschlägen in der nährstoffreduzierten Fütterung wird auch der Spielraum für Fehler kleiner. Bei der Versorgung mit Spurenelementen kann es dann teilweise eng werden. Daher muss viel genauer hingeschaut werden, sagen Daniel Brugger und Lars Dettmar.
Dass Schweine heutzutage mit Nährstoffen unterversorgt sein könnten, scheint eher unwahrscheinlich. Das Wissen um den Bedarf ist vorhanden und normalerweise gut in die Produktionsstandards integriert. Dass dies aber längst nicht für die Versorgung mit Spurenelementen gilt – allen voran Zink – zeigen Erfahrungen aus bayerischen Praxisbetrieben. Was steckt dahinter?
Zink ist ein essenzielles Spurenelement, das Schweinen über die Nahrung in ausreichender Menge zugeführt werden muss. Zinkproteine sind an nahezu jedem Stoffwechsel- oder Signalpfad beteiltigt. Das gilt besonders in Geweben und bei Prozessen mit hohem Proteinumsatz, wie anabole Prozesse, Immunaktivität und Stressstoffwechsel. Klinischer Zinkmangel mündet daher in einem allgemeinen Systemzusammenbruch mit stark eingeschränktem Proteinumsatz als Leitbefund.
Zinkmangel durch vegane Ernährung
Schweine, als omnivore Lebewesen, benötigen eine Mischkost aus pflanzlichen und tierischen Komponenten. In der intensiven Schweinehaltung werden sie jedoch seit der BSE-Krise primär vegan ernährt, hauptsächlich mit Getreide und Nebenprodukten aus der Getreide- und Ölverarbeitung. Diese sind reich an Phytinsäure, die unter anderem mit Zink (Zn2+) schwerlösliche Verbindungen (Phytate) bildet und so die Absorption im Darm hemmt. Insbesondere für junge Schweine ist das Zink im Futter folglich oft nicht verwertbar. Die klassische Strategie hierfür ist die Anhebung der Konzentration von Zink im Futter durch Supplemente, bis ausreichend absorbierbares Zink bei gegebener Futteraufnahme im Darm verfügbar ist. Eine wichtige Innovation war die Einführung exogener Phytasezusätze, die den Phytatkomplex abbauen und so den Antagonismus aufheben.