Milch. Käse bleibt das Zugpferd
Das Rohstoffaufkommen in der EU bleibt hinter den Vorjahreswerten zurück. Zugleich wächst die Käseproduktion weiter und das Exportgeschäft läuft auf Hochtouren. Eine gute Ausgangslage für hohe Erzeugerpreise – wenn Trumps Zollpolitik nicht wäre.
Mitte Juli war es wieder einmal so weit: US-Präsident Donald Trump packte die Keule aus und verteilte fleißig Zollbriefe an verschiedene Länder. Betroffen diesmal unter anderem Brasilien, Kanada, Mexiko und die EU. Für Waren aus der EU will Trump ab 1. August einen Zusatzzoll von 30 % erheben. Bei Redaktionsschluss war – wie eigentlich immer bei Trumps Drohgebärden – nicht klar, ob er seine Ankündigung umsetzen oder kurz vor Fristende ändern, verschieben oder unmittelbar nach Inkrafttreten erst einmal aussetzen wird.
Damit steigt zwar nicht die Unsicherheit am Weltmilchmarkt, denn die ist unter Trump durch dessen willkürliche Handelspolitik ohnehin schon gewachsen. Sollten die neuen US-Zölle aber tatsächlich kommen, dann wären Gegenmaßnahmen der EU (und anderer Länder) absehbar. Das würde zu zeitweiligen Verwerfungen im (Welt)handel führen, und die dürften umso stärker ausfallen, je mehr Nationen Trump mit seinen Zusatzzöllen überzieht. Kommt das so, sind negative Rückwirkungen auf die Erzeugerebene möglich, weil die Nachfrage nach Milchprodukten in einer Reihe von Märkten schwächelt.
Wie wichtig sind die USA als Abnehmer?
Die Lieferungen von Molkereierzeugnissen aus der EU in die USA haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Für das Kalenderjahr 2024 weist die EU-Handelsstatistik Lieferungen von insgesamt 235 000 t aus, gegenüber 2022 ist das ein Plus von 18 %. Bezogen auf das gesamte Drittlandsgeschäft kommen die USA mengenmäßig auf einen Anteil von gut 4 %.