Kommentar. Mehr Forschung statt Bürokratie!
Ich bezweifle, dass die neue Richtlinie unseren Böden tatsächlich hilft.
Bodenrichtlinie. EU-Kommission, -Parlament und -Rat haben einen Konsens über die Ausrichtung der neuen EU-Bodenüberwachungsrichtlinie gefunden. Kerninhalte sind die Überwachung und Bewertung der Bodengesundheit, die Reduktion des Flächenverbrauchs und die Lokalisierung bzw. das Management schadstoffkontaminierter Böden. Verbindliche Ziele für die Erreichung der Bodengesundheit oder eine Definition nachhaltiger Bewirtschaftungspraktiken enthält sie nicht.
Auf politischer Bühne spielt sich dasselbe ab wie immer: Umweltschützern und Grünen geht die Richtlinie nicht weit genug, Bauernverband und CDU sehen den Eingriff in die Freiheit der Landwirte als zu groß an. Beide Seiten haben nicht unrecht, finde ich. Der Bodenschutz ist in Vergessenheit geraten, obwohl es bereits Vorschriften in Form eines Bundesbodenschutzgesetztes gibt. Doch ganz ehrlich – kennen Sie die Inhalte? Und wer kontrolliert eigentlich die Einhaltung?
Zusätzliche rechtliche Vorgaben, wie sie jetzt vonseiten der EU vorgesehen sind, erhöhen den Dokumentations- und Überwachungsaufwand. Und das widerspricht klar dem gesteckten Ziel des Bürokratieabbaus. Trotzdem besteht zweifellos Handlungsbedarf mit Blick auf den Bodenschutz. Woran es meiner Meinung nach mangelt, ist praxisnahe Forschung und Bildung zum produktionsintegrierten Bodenschutz. Denn wie der Schutz und Aufbau von Boden und seiner Fruchtbarkeit konkret gelingt, bleibt weiterhin offen, obwohl Pioniere durchaus vormachen, wie’s funktionieren kann. Ein einheitliches Monitoring ist sicher nicht verkehrt. Warten wir die konkrete Ausgestaltung ab. Mein Bauchgefühl lässt mich aber daran zweifeln, dass diese Richtlinie unseren Böden tatsächlich helfen wird.