Dänemark. Die Dinge selbst in die Hand nehmen
Klimaschutz, Tierwohl, Biosicherheit – die Wunschliste an Schweinehalter ist lang – auch in Dänemark. Dort begegnet die Branche den Ansprüchen mit einer eigenen Zukunftsvision. Nicht verhandelbar ist dabei: Effizienz in der Produktion muss die Basis bleiben.
Dass sich die Schweinehaltung immer weiterentwickeln muss, ist keine neue Erkenntnis. Die Frage ist, ob man auf den politischen und gesellschaftlichen Druck bei den Themen Tierwohl und Umweltschutz nur reagiert oder proaktiv selbst Ziele formuliert. »Mit einer eigenen Vision, wie die Schweinehaltung in 30 Jahren aussehen soll, wird es einfacher, sich mit der Politik auf machbare Inhalte und vernünftige Zeitpläne zu einigen«, ist Søren Søndergaard, Vorsitzender des Dänischen Fachverbands der Land- & Ernährungswirtschaft überzeugt. Wie genau positionieren sich unsere schweinehaltenden Nachbarn im Norden?
Nichts zu tun, ist keine Option. Im November 2024 hat die Regierung zusammen mit einer Mehrheit im Parlament den sogenannten Dreiparteienvertrag geschlossen, der umfangreiche Ziele im Bereich des Naturschutzes und zum Erhalt der Wasserqualität festschreibt. Unter anderem soll der Flächenanteil von Naturschutzgebieten nahezu verdoppelt und 250 000 ha neuer Wald gepflanzt werden. Diese Pläne haben zwangsläufig auch Konsequenzen für Schweinehalter, da die Produktion in Dänemark ausnahmslos flächengebunden stattfindet. Zudem greift ab 2030 eine Klimasteuer, von der auch die Schweinehaltung betroffen sein wird. Die Landwirtschaft saß mit am Verhandlungstisch und hatte die Wahl, selbst zu gestalten oder das umzusetzen, was andere sich ausdenken. »Wir haben den Weg der Veränderung aktiv und vor allem praxistauglich mit ausgearbeitet und dabei den Fokus immer auch auf den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit gerichtet«, so Søndergaard beim Jahreskongress der Europäischen Schweineproduzenten (European Pig Producers, EPP) Mitte Mai im dänischen Kolding. Er ist selbst Landwirt und Schweinehalter.