Biodiversität. Hand in Hand geht’s besser
Miteinander und voneinander lernen – das ist das Konzept eines umfangreichen niedersächsischen Projektes. Auf Praxisflächen werden über fünf Jahre verschiedene Strategien zur Erhöhung der Biodiversität und Insektenvielfalt geprüft. Unsere Autoren berichten über erste Erkenntnisse.
Wie lässt sich die Reduktion chemischer Pflanzenschutzmittel erfolgreich umsetzen? Und welche Effekte können sich daraus für Ökonomie und Ökologie ergeben? Diese Fragen werden in dem Projekt FINKA (Förderung von Insekten im Ackerbau) angegangen. Daran beteiligen sich 30 konventionell und 30 ökologisch wirtschaftende Betriebe in ganz Niedersachsen, die seit 2020 jeweils paarweise zusammenarbeiten.
Insekten erfüllen zentrale ökologische Funktionen
Als Bestäuber zahlreicher Pflanzenarten, Zersetzer, Bestandteil von Nahrungsnetzen und als natürliche Antagonisten von Schädlingen tragen sie wesentlich zur ökologischen Resilienz und funktionalen Stabilität landwirtschaftlicher Systeme bei. Die Vielfalt an Insekten nimmt jedoch seit Jahrzehnten ab. Das hat viele Ursachen. Zu den Einflussfaktoren zählen unter anderem der Klimawandel, Umweltbelastungen sowie Veränderungen in der Landnutzung. Da Pflanzenschutzmittel in Agrarökosystemen auch Nichtzielorganismen beeinflussen können, steht deren Einsatz immer wieder im Fokus wissenschaftlicher und politischer Diskussionen. Auch aus ackerbaulicher Sicht werden Alternativen zu chemischen Pflanzenschutzmitteln zunehmend interessant. Fehlende Wirkstoffe und stetig voranschreitende Resistenzbildungen problematischer Beikräuter/-gräser und Schädlinge fordern ganzheitliche Konzepte für einen nachhaltigen Ackerbau. Im FINKA-Projekt wird daher der Effekt einer Reduktion von Pflanzenschutzmitteln auf Insekten und Ackerbegleitflora geprüft und praxistaugliche Alternativen in einem Netzwerk aus Wissenschaft, Praxis und Beratung erprobt.