Praxisversuch. Was bringt eine verlängerte Laktation?
Ab wann eine Kuh nach dem Abkalben wieder besamt werden sollte, darüber wird heftig diskutiert. Im Projekt VerLaK wurden die Auswirkungen untersucht. Anke Römer berichtet über die Ergebnisse.
Den Antibiotikaeinsatz weiter zu verringern, bleibt weiter ein Ziel in der Milchviehhaltung. Ein Ansatz dazu sind eine Verlängerung der Laktationsdauer und ein selektives Trockenstellen. Wie sich diese Maßnahmen in der Praxis umsetzen lassen, wurde in dem vier Jahre laufenden Projekt »VerLaK« untersucht. Koordiniert und wissenschaftlich begleitet wurde es von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern (LFA MV), dem Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere und der Frankenförder Forschungsgesellschaft.
1300 Kühe auf 10 Milchviehbetrieben untersucht
Die Praxisuntersuchung fand auf zehn Milchviehbetrieben an insgesamt 1 300 Kühen statt. Dafür wurden jeweils 65 Kühe früh und zeitgleich weitere 65 Tiere später besamt. Der genaue Zeitpunkt richtete sich nach Laktationsnummer der jeweiligen Kuh, ihrem Laktationsstadium, ihrer durchschnittlichen Milchleistung der letzten sieben Tage und der gewünschten Mindestmilchmenge zum Zeitpunkt des Trockenstellens. Der dafür an der LFA MV entwickelte tierindividuelle Besamungsstart-Rechner (Kasten unten) hilft den Landwirten zu entscheiden, wie lange nach einer Kalbung bis zur Besamung gewartet werden sollte. Zu den erfassten Parametern gehörten neben der Milchleistung die Fruchtbarkeit, die Zwischenkalbezeit, der Body Condition Score (BCS), der Antibiotikaeinsatz, Eutererkrankungen und die Abgangsdaten.