Meinung Pflanzenschutz. Das Kernproblem bleibt
In den vergangenen Jahren gab es eine ganze Reihe Programme, die darauf abzielten, den chemischen Pflanzenschutz im Ackerbau zu halbieren. Jedes einzelne hat die Branche in ziemliche Aufregung versetzt...
… zwischen schwieriger praktischer Umsetzbarkeit und nicht immer gegebener Sinnhaftigkeit gab es viele ratlose Landwirte. Mittlerweile ist die auf EU-Ebene angestoßene Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) im EU-Parlament gescheitert. Und auch in Deutschland ist jetzt das Zukunftsprogramm Pflanzenschutz des vorigen Agrarministers ziemlich geräuschlos verschwunden: Das Budget wird wohl gestrichen, vor allem aber soll das Programm politisch nicht weiterverfolgt werden. Dieser Wegfall ist eigentlich eine gute Nachricht. Allerdings hält sich die Erleichterung in Grenzen. Denn es bleiben ja auf EU- und Bundesländerebene zahlreiche Reduktionsprogramme. Vor allem aber ist das mit Blick auf den chemischen Pflanzenschutz gar nicht mehr das Kernproblem in der Praxis. Das ist vielmehr die immer kleiner werdende Anzahl an Wirkstoffen. Laut Industrieverband Agrar (IVA) wurde seit 2019 kein einziger Wirkstoff in Europa mehr zugelassen, während gleichzeitig im Durchschnitt pro Monat einer verlorengeht. Nach Flufenacet zu Anfang des Jahres ist das aktuelle folgenschwere Beispiel das bevorstehende Genehmigungsende der Getreidebeize Fludioxonil.
Die Landwirte werden sich so oder so bemühen, Pflanzenschutzmittel zu reduzieren, so weit es geht. Aber gerade dann kommt es darauf an, die dann notwendigen wirkungsvollen Mittel zur Hand zu haben.