Bullenmast
Foto: Pelzer

Die Potentiale in der Bullenmast nutzen

Flächenangebot, gut aufgeteilte Funktionsbereiche und Liegeflächen – der Haltungsstandard von Mastrindern muss sich verbessern. Andreas Pelzer und Anna-Lena Ahring berichten über den Stand der Arbeitsgruppe gesamtbetriebliches Haltungskonzept Mastrinder.

Im Fokus stehen Haltungssysteme, wobei auch die unterschiedlichen Arten von Aufstallungsmöglichkeiten vorgestellt werden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den tierbezogenen Ansprüchen, die als grundlegende Voraussetzungen für eine tiergerechte Haltung betrachtet werden.

Das Flächenangebot. Der Flächenbedarf der Bullen spielt immer wieder eine entscheidende Rolle bei der Stallplanung. Legt der Landwirt seinen Schwerpunkt dabei auf die reinen Baukosten, ist dies nachvollziehbar und natürlich auch zu berücksichtigen. Dennoch stellen sich
darüber hinaus weitere Fragen. Denn die Baukosten werden natürlich nicht alleine durch die Quadratmeter überbauter Fläche kalkuliert, sondern basieren auch auf Aspekten wie System und Art der Einstreu und Entmistung: Tretmist, Festmist oder Spaltenboden mit Gülle? Dabei sind dann auch die entsprechenden Kosten für das Gülle- bzw. Mistlager zu berücksichtigen. Die sofortige Nutzung des Festmistes oder der Gülle in einer Biogasanlage könnte die Kosten senken, da nicht nur Emissionen reduziert würden, sondern diese durch Vergasung energetisch zu nutzen wären. Auch der Verzicht auf den Güllekeller zugunsten von planbefestigten Laufflächen in Verbindung mit einem Tretmiststall spart Baukosten. Eine Möglichkeit, die Baukosten zu senken, ohne die Fläche je Tier dabei zu kürzen, wäre z. B. die Futtertische auf eine Mindestbreite zu reduzieren. Außerdem könnte den mit fossilen Energieträgern bewegten Schlepper ein schmales Elektrofahrzeug mit automatischer Fütterung ersetzen. Die Automatisierung stellt darüber hinaus auch sicher, dass die Bullen nicht nur einmal am Tag, sondern je nach Bedarf permanent mit Futter versorgt werden. Das führt zu mehr Tierwohl, zu Ruhe im Stall, einer verbesserten Futteraufnahme und -verwertung und hat somit auch ökonomische Vorteile.

Auch außerhalb der Stallfläche lassen sich bauliche Innovationen umsetzen, die zwar die Baukosten nicht unbedingt reduzieren, aber zu einer deutlich höheren Effizienz führen könnten. Ein Beispiel ist die Futterlagerung für Mastbullen in flächensparenden Hochsilos. Diese passen durch ihre systembedingte automatisierte Entnahme ideal zu Fütterungsrobotern. Die durch den Fütterungsroboter gewährleistete permanente Versorgung der Bullen mit Futter führt dazu, dass eine Gruppe mit weniger Fressplätzen trotzdem tiergerecht gehalten werden könnte.

Stall Schwarzbunte
Auch in der Bullenmast können Liegeboxen funktionieren. (Foto: Pelzer)

In den einzelnen Funktionsbereichen müssen sich die Tiere stressfrei aus dem Weg gehen können.

Andreas Pelzer, Haus Düsse, LWK NRW

Ein Rundumschlag über die Zukunft der Mast