
Betriebsergebnis. Rechnen Sie ehrlich
Es liegt hauptsächlich an hohen und stetig steigenden Kosten, dass viele Milchviehbetriebe trotz guter Auszahlungspreise nicht besser dastehen. Ein systematisches Controlling hilft, betriebliche Schwachstellen zu er kennen und die Vollkosten zu senken. Arnold Krämer zeigt, wo sie ansetzen können.
Nach einem gewissen Preiseinbruch 23/24 haben die Milchviehhalter im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 24/25 sowohl von guten Milchpreisen als auf von sehr guten, bis dahin unbekannten Rindfleischpreisen profitieren können. Viele von ihnen tun sich dennoch nach wie vor schwer, mit den Auszahlungspreisen ihrer Molkerei zurechtzukommen. Das gilt, obwohl sich in den letzten Jahren die Situation deutlich gebessert hat, was in erster Linie auf eine Verknappung des Milchangebots zurückzuführen ist.
Eine große Herausforderung bleibt, dass die Milchviehhaltung überwiegend in einem dreigliedrigen System erfolgt. Da ist der Futterbau mit Gras/Grassilage und Mais, die Färsenaufzucht und letztlich die eigentliche Milcherzeugung auf der Grundlage des eigenen Futterbaus und der eigenen Nachzucht. Die gemeinsame Klammer ist die Grundfuttererzeugung, die je nach Standort sehr unterschiedliche Kosten verursacht. Ihre Quantität und Qualität beeinflusst sowohl die Färsenaufzucht wie auch die Milcherzeugung selbst ökonomisch stark. Wer trotz einer Bestandsgröße, die ausreichend Kostendegressionseffekte zulässt, einzelbetrieblich Probleme hat, muss im ersten Schritt für umfassende betriebliche Transparenz sorgen. Im zweiten Schritt müssen die Stellen herausgearbeitet werden, bei denen eine deutliche Hebelwirkung hinsichtlich der Kosten besteht. Im dritten Schritt sind Veränderungen, Aufgabe von Gewohnheiten, Disziplin und Ausdauer erforderlich. Denn viele positive Auswirkungen des Handelns lassen sich oft erst nach mehreren Jahren in den Bilanzen erkennen. Das ist besonders ärgerlich und auch demotivierend, wenn negative Markteinflüsse in einzelnen Jahren kontraproduktiv wirken.