Gülleausbringung auf Grünland
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Milch. Was ändert sich auf Grünland?

Ausnahmen bestätigen die Regel – das gilt auch für die seit Februar vorgeschriebene bodennahe oder streifenförmige Ausbringung von Gülle auf Grünland. Denn zahlreiche Bundesländer haben Schlupflöcher ermöglicht.

Einige Bundesländer erlauben Abweichungen

DLG-Podcast Effiziente Gülleausbringung

Einige Bundesländer nutzen darüber ­hinaus eine weitere Alternative, die die Düngeverordnung bietet. Denn flüssige organische und organisch-mineralische Düngemittel, einschließlich flüssigem Wirtschaftsdünger, dürfen mittels anderer Verfahren ausgebracht werden, wenn diese zu vergleichbar geringen Emissionen führen.

Im Projekt »AlterMin« unter Federführung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wurden mögliche alternative Verfahren hinsichtlich ihrer Emis­sionen mit­einander verglichen. Deren Ergebnisse veranlasste z. B. Bayern, den Breitverteiler für mit Wasser verdünnte Rindergülle (TS-Gehalt < 4,6 %) auf Acker- und Grünland zu erlauben. »Für die Verdünnung muss der bayerische Landwirt keinen Antrag stellen, da die in Bayern zuständigen Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und ForstenMitte Januar eine Allgemeinverfügung erlassen haben«, sagt Robert Knöferl, Leiter des Instituts für Agrarökologie und Biologischen Landbau der LfL. Auch Nordrhein-Westfalen und Hessen haben die Ausnahme für verdünnte Rindergülle auf Grünland zugelassen. In NRW gilt sie allerdings zunächst für eine einjährige Probephase.

Untersucht wurden bei AlterMin:

  • Gülleausbringung bei niedrigen Temperaturen,
  • Verdünnung von Gülle mit Wasser,
  • Gülleausbringung bei Regen,
  • Zugabe von Güllezusätzen.

     

Gülleausbringung bei niedrigen Temperaturen

Mengenmäßig erfasst wurden hier Ammoniakemissionen in die Luft während der Gülleausbringung bei Lufttemperaturen von etwa 5 °C. Durchgeführt wurde n die Versuche im Winterhalbjahr 2023/2024 am südlichen bayerischen Standort Spitalhof (Kempten) und im nordbayerischen Leutershauen (Triesdorf) in vier Kampagnen:

  • Rindergülle unbehandelt, breitverteilt ausgebracht (Schwenkverteiler),
  • Rindergülle unbehandelt, mit Schleppschuh ausgebracht,
  • Rindergülle 1:1 verdünnt mit Wasser, breitverteilt (Schwenkverteiler) ausgebracht.

Die Güllemenge belief sich auf 20 sowie 40 m3 bei der verdünnten Variante, um die ausgebrachte Ammoniummenge in jeder Variante gleichzuhalten.

Die unverdünnte, breitverteilte Gülleapplikation wies in allen vier Messkampagnen die höchsten Ammoniakemissionen auf. Die Verdünnung 1 : 1 mit Breit- und Schleppschuhverteilung unterschieden sich in ihrer Reduktionswirkung kaum und senkten die Ammoniakemissionen um rund 58 %. Die Ammoniakemission aller Varianten erfolgte zeitnah nach der Ausbringung.

Eine Gülleausbringung bei niedrigen Temperaturen mit dem Breitverteiler ist nicht unbedingt mit geringen Ammoniakemissionen verbunden: Die Emissionen schwankten beim Schwenkverteiler mit unverdünnter Gülle zwischen 3 und 22 % des ausgebrachten Ammoniums.

Ammoniakemissionen während der Lagerung

Gülle-App als digitale Hilfe