Produktionskostenvergleich. Die Betriebe bleiben in der Gewinnzone
Die meisten EDF-Betriebe konnten das Wirtschaftsjahr 2023/2024 positiv abschließen. Doch durch die steigenden Kosten fallen die Unternehmergewinne wieder schmaler aus.
Die Unternehmergewinne der 158 langjährigen Mitgliedsbetriebe der European Dairy Farmers (EDF) haben sich nach dem Ausnahmejahr 2022 (bzw. dem Wirtschaftsjahr 2021/22) in den beiden folgenden Wirtschaftsjahren fast halbiert. Lag der Unternehmergewinn in den konventionellen Betrieben in 2022 (bzw. 2021/22) bei durchschnittlich 10 Ct je kg ECM, so waren es im Auswertungsjahr 2024 (bzw. 2023/24) »nur« noch 5,7 Cent je kg ECM (Grafik 1). Das ist ein niedrigeres aber immer noch sehr gutes ökonomisches Ergebnis.
Das sind die European Dairy Farmers
EDF ist ein globales Netzwerk von Milcherzeugern, die Inspiration und Wissensaustausch suchen. EDF bietet eine Plattform für Diskussionen, um die strategischen Entscheidungsprozesse der Landwirte zu verbessern. Jedes Jahr kommen über 350 Landwirte, Partner und Fachleute aus der Milchwirtschaft zusammen, um Themen zu erforschen und Einblicke in die Praktiken der Milchwirtschaft in den Gastländern zu gewinnen. Durch die Zusammenarbeit mit nationalen Beratungsorganisationen und wissenschaftlichen Instituten führt EDF umfassende Analysen durch. 300 EDF-Milchviehhalter nehmen jährlich am EDF-Produktionskostenvergleich teil und beteiligen sich an Vergleichen und Diskussionen über Betriebszahlen, Benchmarking mit verschiedenen Gruppen und die Bewertung wirtschaftlicher Effizienzen und Entwicklungen.
Die Gesamterlöse im Auswertungsjahr 2023/24 lagen nur leicht unter den Erlösen, die im Ausnahmejahr 2021/22 realisiert wurden.
Die Gesamtkosten sind deutlich angestiegen (+3.4 Ct je kg ECM). Das hat die Unternehmergewinne schrumpfen lassen. Innerhalb der letzten vier Jahre mussten die EDF-Betriebe sogar einen Kostenanstieg von fast 10 Ct je kg ECM verkraften. Die Zukaufsfuttermittel waren vor allem in der ersten Hälfte des Zeitraumes die Kostentreiber. Im letzten Auswertungsjahr beeinflussten die (inflationsgetriebenen) höheren Preise für Arbeit und Lohnarbeiten, aber auch die stark gestiegenen Zinssätze, das Kostenniveau deutlich. Der Break-even hat sich erhöht und liegt nun bei über 40 Ct je kg ECM. Milchproduktion ist teuer geworden.
Technologie und betriebliche Infrastruktur: Von Hebeln, um die Kosten zu reduzieren hin zu neuen Kostentreibern?
Mittlerweile werden Maschinen, die gebäudetechnische Infrastruktur und digitale Tools nicht mehr nur genutzt, um die körperliche Arbeit zu erleichtern und die Leistung der Herde zu verbessern. Milchviehhalter kompensieren damit zunehmend auch den Arbeitskräftemangel. Gleichzeitig sind umfangreiche Investitionen oftmals notwendig, um den Nachhaltigkeit-, Tierschutz- und Transparenzanforderungen gerecht zu werden. Das treibt die Intensivierung der Produktion voran. Denn um die gestiegenen Fixkosten auszugleichen, muss mehr Milch produziert oder Milch teurer vermarket werden.