Ölsaaten. Preisimpulse frühestens im Winter
Die Gesamternte an Sojabohnen, Raps und Sonnenblumensaat erreicht 2025/26 das sechste Mal in Folge einen Rekordwert. Auch die Vorräte der weltweit wichtigsten Ölsaaten steigen an. Das setzt einem Auftrieb der Erzeugerpreise Grenzen. An welcher Stelle können unvorhergesehene Ereignisse noch Impulse auslösen?
An den internationalen Ölsaatenmärkten sind positive Preisimpulse aktuell Mangelware. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen die USA und Kanada, die beide große Ernten an Sojabohnen beziehungsweise Raps einfahren. Die jeweiligen Exporte beider Länder sind gegenüber dem Vorjahr aber zu einem Rinnsal verkümmert. Der damit einhergehende Rückstau in den nordamerikanischen Lägern belastet die Notierungen nicht nur im Heimat- sondern auch am Weltmarkt. Damit nicht genug deutet sich in Brasilien eine weitere riesige Sojaernte an, die nach dem Jahreswechsel auf den Markt kommen wird und zusätzlichen Druck auf die Sojabohnenpreise ausüben wird. Beim Raps ist die Ausgangslage etwas anders, aber auch hier sind Perspektiven für merklich steigende Preise aktuell nicht gegeben. Was braucht es, um die Märkte nach oben zu drehen?
China im Zentrum
Die einfache und kurze Antwort auf die genannte Frage lautet: eine Einigung zwischen den USA und Kanada in den jeweiligen Handelskonflikten mit China. Die Sojaanbauer in den USA leiden schwer unter den Folgen des von US-Präsident Donald Trump angezettelten Handelskrieges mit China. Denn der hat Chinas Bemühungen um eine breitere Aufstellung der notwendigen Sojabohnenkäufe des weltgrößten Nachfragers nicht nur befeuert, sondern eine ganz andere Dimension gegeben. Bereits seit Mai dieses Jahres boykottiert Peking die USA als Sojalieferanten vollständig. Zumindest weist die US-Exportstatistik seitdem keinerlei Aktivität in Richtung China aus. Stattdessen verlagerte China seine Käufe vollständig auf Südamerika, und da natürlich zunächst vor allem auf Brasilien, im weiteren Verlauf dann auch auf Argentinien sowie kleinere Anbieter aus der Region.