Körnerleguminoosen. Winterungen auf dem Vormarsch
Mit häufiger auftretenden Sommertrockenphasen steigt vor allem bei Sommerkörnerleguminosen das Risiko von Ertragseinbußen. Unter welchen Bedingungen Sie stattdessen über den Anbau von Winterackerbohnen oder -erbsen nachdenken sollten, zeigt Magdalena Rangs.
Der Klimawandel stellt den Anbau großkörniger Sommerleguminosen zunehmend vor Herausforderungen. Sie haben nicht nur einen hohen Keimwasserbedarf, sondern erreichen ihren höchsten Blattflächenindex – und damit den größten Wasserbedarf – häufig genau in dem Zeitraum, in dem Sommertrockenheit verstärkt auftritt. Besonders problematisch ist zudem, dass viele Sommerleguminosen nur eine geringe Hitzetoleranz aufweisen. Bereits Temperaturen über 25 °C während der Blüte können die Erträge deutlich mindern. Vor diesem Hintergrund rücken Wintererbsen und -ackerbohnen zunehmend in den Fokus von Forschung und Praxis.
Winterleguminosen profitieren von der im Boden gespeicherten Winterfeuchte und decken ihren höchsten Wasserbedarf bereits vor dem Einsetzen sommerlicher Trockenphasen. Auch aus phytosanitären Gründen sprechen viele Argumente für die Winterformen: Empfindliche Entwicklungsphasen wie Blüte und Hülsenbildung liegen außerhalb der Hauptflugzeiten vieler Schaderreger. Der Befallsdruck durch Läuse, Blattrandkäfer oder Erbsen- bzw. Ackerbohnenkäfer kann daher geringer ausfallen. Ein weiterer Vorteil liegt in der frühen Ernte, die eine flexible Folgefruchtgestaltung erlaubt – beispielsweise eine Winterraps- oder eine frühe Getreidesaat. Dadurch kann der Vorfruchtwert und der durch die Leguminosen fixierte Stickstoff besser ausgeschöpft werden.
Je nach Betriebsstruktur kann jedoch auf der anderen Seite durch den Wechsel eine für das Fruchtfolgemanagement wichtige Sommerung verloren gehen.