Fallzahlsicherheit. Welche Sorten besonders stabil sind
Wer auf Qualität setzt, sollte diese auch absichern. Dafür ist die Kenntnis der Auswuchsneigung einer Sorte entscheidend. Volker Michel hat das Weizensortiment unter die Lupe genommen und gibt Tipps, wie Sie bei widrigen Erntebedingungen vorgehen sollten.
»Nasses und warmes Erntewetter ist das verdrießlichste, was einen Landwirt treffen kann.« Das hat seiner Zeit schon Albrecht Thaer erkannt. Noch lässt sich nicht sagen, was uns in diesem Jahr erwartet. Doch blickt man zurück, hat es immer mal wieder solche Schlechtwetterperioden zur Ernte gegeben. So zuletzt im Jahr 2023. Damit einher gehen vielfältige Probleme. Eines der gravierendsten ist der Qualitätsverlust des Erntegutes. Ständige Durchfeuchtung reifer Bestände setzt Keimungsprozesse in Gang und kann im Extremfall zu deutlich sichtbarem Auswuchs führen. Doch auch schon bevor Auswuchs sichtbar wird, finden enzymatische Prozesse statt, die die Backqualität negativ beeinflussen. Indirektes Kriterium dafür ist bekanntermaßen die Fallzahl. Unterschreitet diese die Mindestanforderungen des Handels, wird einer Partie die Vermarktungsfähigkeit als Backweizen abgesprochen und diese ohne Zwischenabstufungen als Futterweizen gehandelt.
Auf Fallzahlstabilität achten
Um dem vorzubeugen, sollten Sie bei der Sortenwahl auf eine gute Fallstabilität achten. Dieses Merkmal charakterisiert das Potential einer Sorte, bei witterungsbedingtem Druck länger als das Gros der Sorten oberhalb der Mindestanforderungen zu bleiben bzw. umgekehrt das geringere Risiko, diese vorzeitig zu unterschreiten. Weizensorten unterscheiden sich auch ohne witterungsbedingten Druck in ihren Ausgangswerten der Fallzahl. Dies ist aber kaum relevant für die Fallzahlsicherheit. Die als backfähig eingestuften Sorten erreichen nahezu immer ausreichende Fallzahlen – solange nicht witterungsbedingt Keimprozesse ausgelöst werden.