Betriebsführung. Sich immer wieder neu erfinden
Routinen brechen, Kooperationen wagen, Ideen testen – das ist Unternehmeraufgabe Nummer eins. Wie sich damit die Produktivität im Bioackerbau erfolgreich steigern lässt, zeigt Gustav Alvermann anhand von drei Beispielen.
Landwirtschaft in Deutschland ist bei Weitem kein Selbstgänger. Funktionierende Geschäftsmodelle mit solider Differenz zwischen Aufwand und Ertrag sind in einem Land mit hohen Löhnen, hohen Pachten und hohen sonstigen Kosten eine ständige Herausforderung. Erschwerend kommt hinzu, dass Deutschland dicht besiedelt ist und seine Bewohner anspruchsvoll. Es besteht die Erwartung seitens der Gesellschaft, dass Umweltgüter wie Wasser, Biodiversität und jüngst das Klima maximal geschützt werden.
Die landwirtschaftliche Praxis steht vor der Herausforderung, Wege zu finden, die alle genannten Aspekte erfüllen. Ein Geschäftsmodell, das mit Regenwald-Soja aus Brasilien Schweine für China erzeugt und durch räumliche Konzentration dabei das regionale Grundwasser gefährdet, wird volkswirtschaftlich jedenfalls infrage gestellt.
Im Ackerbau sind es wegbrechende Wirkstoffe durch Verschleiß oder Verbot, die der Pflanzenschutzspritze ihre dominante Rolle nehmen. Es sind sowohl interne Gründe, wie das einseitige Setzen auf ertragreiche Winterungen als auch externe, wie der Wegfall von auswaschungsgefährdeten Wirkstoffen, z. B. Flufenacet. Komplexere ackerbauliche Regulations-möglichkeiten gegen Ackerfuchsschwanz und Co. müssen nun weiterhelfen.