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Ernte 2025: Weizenkörner fallen klein aus

Die Wintergerste bleibt unterhalb der Erwartungen. Die Weizensilos laufen voll.

Zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt, am 20. Juni, startete die Ernte in diesem Jahr in Südhessen. Doch seitdem unterbrechen immer wieder Schauer die Erntearbeiten. Die Wintergerste ist eingefahren und überrascht mit guten Erträgen, sagte Bauernpräsident Karsten Schmal auf der Erntepressekonferenz in Bad Homburg. 

Stefan Wagner, Betriebsleiter vom Kronenhof kann die Aussage bestätigen. Die Wintergerste habe die Frühjahrstrockenheit weggesteckt. Zur Hitzewelle Anfang Juli waren die Felder schon geerntet. Auf guten Böden wurden Spitzenerträge bei der Wintergerste von bis zu 11 t/ha gemeldet, teilt Schmal mit. Meist liege der Schnitt bei 8 bis 9 t/ha - ein erfreuliches Ergebnis, das auch Wagner auf dem Kronenhof vor den Toren Bad Homburgs einfahren konnte. Die Körner seien extrem trocken, was das Dreschen erschwert habe, aber die Qualität nicht beeinträchtigt, sondern sogar verbessert habe. Die Hektolitergewichte seien mit 64 kg und darüber ausreichend.

 

Von der Winterbraugerste hat sich Landwirt Wagner, der die Ware in der eigenen Brauerei verarbeitet, mehr erhofft. „Der Ertrag war eher durchschnittlich.“ Doch hätte der Regenmangel nicht weit entfernt im Vordertaunus, sehr viel mehr Schaden angerichtet. „Die Böden sind weniger gut, es gab mehr Ausfälle.“ Leider seien die Erzeugerpreise um die 135 €/t im Keller. Noch auf dem Halm stehe die Sommergerste und der Hafer. Hier sei noch ungewiss, wie die Witterung den Beständen zugesetzt hat. Die Kartoffeln sind klein und rund und es wird schwer sein, die Anforderungen für die industriellen Verarbeiter wie Pommes-Industrie, die lange große Qualitäten verlangen, zu erfüllen, ergänzt Martin Trapp, Landwirt aus Oberursel.

 

Lieferung der Ware Anfang 2026

 

Mit dem Winterweizen hat Wagner sich auch nicht für die Pressefotografen überreden lassen, den Mähdrescher zu starten. Der Feuchtigkeitsgehalt lag vor dem Wochenende noch um 1 Prozentpunkt oberhalb der Norm von 14,5 Prozent. Wenn Landwirte darüber beim Agrarhandel anliefern, bekommen sie Abzüge beim Preis. Zwar will Wagner sehr viel Ware selbst einlagern: wegen der niedrigen Preise. Doch lässt er bis zum Nachmittag die Sonne trocknen, als dass er im Lager hohe Trocknungskosten in Kauf nehmen muss. 

 

Inwieweit die Hitze dem Weizen geschadet hat, ist offen. Der Weien reifte deswegen ungewöhnlich schnell ab. Die Halme blieben teils grün, während die Körner schon trocken waren. Die nötigen Niederschläge kamen zu spät. Viele Betriebe rechnen daher mit unterdurchschnittlichen Erträgen, andere hoffen auf ein durchschnittliches Ergebnis. Mit einem prüfenden Blick konnte Landesbauernpräsident Schmal beim Öffnen der Ähren erkennen, dass in diesem Jahr die Körner sehr klein sind. Damit könnte das Tausendkorngewicht geringer ausfallen. 

 

Aus anderen Regionen Hessens werden teils zufriedenstellende Proteinwerte beim Weizen zwischen 11,5 und 12 Prozent gemeldet. Auf bis zu 175 €/t ist der Erzeugerpreis für B-Weizen gerutscht. Dafür wollen die Landwirte Trap und Wagner nicht verkaufen. Sie lagern die neue Ernte ein. Glücklicherweise konnte im Mai zu einem weitaus besseren Niveau um die 220 €/t Ware kontrahiert werden. Der Liefertermin ist für Anfang 2026 vereinbart. Bis dahin bleibt die Ware gut durchlüftet und trocken im Lager.

 

In Kooperation mit agrarticker.de.