Politikeinflüsse. So wirken die Krisen auf die Agrarmärkte
Der Ukraine-Krieg begleitet uns schon länger, der Gaza-Krieg auch. Jetzt kommt noch der Konflikt mit dem Iran hinzu, und die Zollpolitik der USA rückt seit Anfang Juli ebenfalls wieder in den Fokus. Wie wirkt sich das auf Getreide, Ölsaaten und Dünger aus?
Vier große Konflikte beherrschen derzeit die Nachrichtenlage, und alle haben in der ein oder anderen Weise Einfluss auf die Preisentwicklung für unsere Agrarprodukte oder unsere Produktionskosten. Aber sie wirken nicht immer gleich – und ihre Wirkungsdauer ist oft nur kurz. Gleichwohl verzerren oder beeinflussen sie die Preisentwicklung und öffnen damit oft auch Kauf- beziehungsweise Verkaufsfenster.
Ukraine-Krieg
Nach dreieinhalb Jahren und inzwischen wieder offenen Seewegen ist der Krieg im Osten Europas mittlerweile kaum noch ein Faktor, der die Märkte direkt – etwa über Lieferprobleme – beeinflusst. Auch gibt es auf beiden Seiten der Front keinen Mangel an Saatgut, Maschinen, Ersatzteilen, Dünger oder Sprit. Die Logistik hat sich angepasst, sodass dort das Wetter wieder die entscheidende Rolle für die Erträge spielt.
Düngerimporte und Anschluss der Ukraine an den EU-Markt bleiben im Fokus. Politische Einflüsse mit Auswirkungen auf unsere Märkte gibt es dennoch. Am größten ist der Einfluss mittelfristig vermutlich durch die Sanktionen der EU für Düngerimporte aus Russland und Weißrussland. Die Sonderabgaben auf diese Importe in Kombination mit Mengenbegrenzungen dürften vor allem bei DAP und Mehrnährstoffdüngern ihre Wirkung kaum verfehlen. Denn die EU produziert kaum Phosphate, und mit dem Wegfall Russlands als Kalilieferant fehlt auch ein wichtiger Konkurrent für die K + S. Es gibt auf dem Weltmarkt reichlich DAP, aber das kommt fast ausschließlich aus Marokko und Tunesien in die EU. Und die Nordafrikaner wissen genau, dass sie für Lieferungen in die EU sehr viel höhere Preise verlangen können, wenn Russland ausfällt.