GAP-Vereinfachung: Aller Anfang ist schwer
EU-Agrarkommissar Christophe Hansen hat in Brüssel sein lang erwartetes „Omnibus-Paket“ zur Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vorgestellt.
Laut Kommission könnten Betriebe jährlich bis zu 1,58 Mrd. € an Büro- und Nachweiskosten einsparen, während die Behörden selbst rund 210 Mio. € weniger ausgeben müssten. Das klingt ambitioniert und zeigt, dass der Agrarkommissar die Sorgen der Landwirte ernst nimmt. Die bittere Pille: Viele Vereinfachungen betreffen nur kleinere Betriebe, sowie Biobetriebe.
Die Kernpunkte
Das sind die Kernpunkte: Die Pauschalprämie wird von 1.250 auf 2.500 € pro Jahr verdoppelt – und wer unter diese Schwelle fällt, ist vollständig von der komplexen Konditionalität ausgenommen. Mit anderen Worten: Kleinst- und Nebenerwerbsbetriebe erhalten ihre Direktzahlung, ohne noch einmal sämtliche GLÖZ-Nachweise führen zu müssen. Auch Bio-Landwirte dürfen aufatmen. Wer bereits nach der EU-Öko-Verordnung zertifiziert ist, gilt künftig automatisch als konform mit zentralen GLÖZ-Standards. Doppelprüfungen entfallen, sodass Bio-Höfe nicht länger praktische Umweltauflagen zweimal belegen müssen.
Für alle Betriebe bringt das Paket mehr Flexibilität beim Grünland. Der zulässige Abbau von Dauergrünland steigt von fünf auf zehn Prozent, und Ackerflächen werden erst nach sieben statt fünf Jahren Grünlandstatus als „dauerhaft“ eingestuft. Da schafft mehr Flexibilität bei der Fruchtfolgegestaltung, ohne sofort Kürzungen bei den Prämien zu riskieren.
Auch der Kontrolldruck soll sinken. Geplant ist lediglich eine Vor-Ort-Prüfung pro Jahr, flankiert von Satelliten- und Drohnenmonitoring. Das reduziert den organisatorischen Aufwand besonders für tierhaltende Betriebe, die bislang häufig mehrfach kontrolliert wurden. Parallel wird das „Once-only“-Prinzip eingeführt: Betriebe laden ihre Daten künftig nur einmal hoch, die Verwaltung greift zentral darauf zu – Mehrfachmeldungen sollen damit der Vergangenheit angehören. Details zur nationalen Umsetzung und zum Starttermin werden aber erst in den kommenden Monaten festgelegt.
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