Handelskrieg. Zerreißt das globale Handelsnetz?

Der von den USA angezettelte Handelskrieg mit China ist eine Gefahr für die Weltwirtschaft. Die Strafzölle bedrohen die Warenströme und könnten die globale Versorgung in Schieflage bringen. Welche Folgen es für den Agrarsektor hätte, wenn Europa und Südamerika sich auf eine der beiden Seiten schlügen, erläutert Stefan Vogel.

Die Allianzen

Szenario 1. Die USA verbünden sich mit großen Exporteuren wie Kanada, Australien, der Ukraine und Neuseeland sowie mit wichtigen Importeuren wie Japan, Ägypten, Mexiko und Indien. China hingegen wird von Exporteuren aus der ehemaligen Sowjetunion (ohne Ukraine) unterstützt. In diesem Szenario bleiben viele Länder neutral. 

Szenario 2. Die verbleibenden neutralen Länder in Südamerika und Europa geben dem Druck nach, eine Seite zu wählen, und stellen sich auf die Seite der USA. 

Szenario 3. Die Ultimaten der USA und Chinas spalten die neutralen Länder, Südamerika verbündet sich mit China, Europa unterstützt die USA.

Tierisches Eiweiß: Der Importbedarf der China-Allianz könnte weiter durch bestehende Handelspartner gedeckt werden. Einige Produkte mit Herkunft US-Allianz müssten aber durch teurere Alternativen ersetzt werden.
Milchprodukte: Die Nachfrage der China-Allianz nach Butterfett, Käse und Milchpulver würde sich in Richtung Europa/Südamerika verlagern. Die Engpässe bei Laktose, Molkenpulver und -protein,  die hauptsächlich aus den USA stammen und im Ferkelfutter und der Humanernährung verwendet werden, blieben bestehen.

Grafik 1: Bleiben die EU und Südamerika neutral, kann die China-Allianz die USA und Partner als Lieferant von Grundnahrungsmitteln ersetzen

Szenario 1: Die China-Allianz steht für 20 bis 40 % der Importe wichtiger Agrarprodukte, die US-Allianz für 40 bis 55 % der Exporte. Die Handelsrouten würden sich verschieben, aber China könnte die fehlenden Lieferungen des US-Blocks ersetzen.

Grafik 2: Schlagen sich Europa und Südamerika auf die Seite der USA,
drohen der China-Alllianz Versorgungsengpässe

Szenario 2: Europa und Südamerika treten der US-Allianz bei. Schwere negative Folgen für beide Seiten wären absehbar. In China würde Eiweißfutter knapp, in Nord- und Südamerika belasteten hohe Überschüsse den Getreide- und Ölsaatenanbau.

Grafik 3: Tritt Europa der US-Allianz bei und Südamerika der China-Allianz, müssten sich Handel und Verarbeitung neu sortieren

Szenario 3: Europa tritt der US-Allianz bei, Südamerika stellt sich an die Seite Chinas. In keinem der Blöcke ist mit starker ­ Über- oder Unterversorgung bei Agrarprodukten zu rechnen, dafür aber mit deutlichen Anpassungen in der Getreide- und Ölsaatenverbreitung.