Getreide. Ernteprognosen lasten auf Preisen
Es wäre zu einfach, die Misere bei den Getreidepreisen nur den Auswirkungen der US-Zollpolitik zuzuschreiben. Auch die Ernteaussichten sind günstig, was einer Rallye entgegensteht.
Kapitulation. Mit diesem Wort beschrieb ein US-Börsenkommentator nach Veröffentlichung des jüngsten Monatsberichtes des US-Agrarministeriums (USDA) die Lage auf dem Weizenmarkt. Gemeint hat er damit die US-Weizenbestände, die auf einem 5-Jahres-Hoch stehen und auf dem Weltmarkt nicht wettbewerbsfähig sind, schon gar nicht nach den Reaktionen des Restes der Welt auf die US-Zölle und die geplanten Sonderabgaben in den Häfen auf in China gebaute Schiffe.
Es fehlt schlicht und einfach an der Nachfrage
Die hohen US-Bestände bauten sich aber nicht erst seit dem 20. Januar (der Amtseinführung von Präsident Trump) auf und sind auch nicht das Ergebnis des angezettelten Handelskrieges. Sie sind vielmehr Ausdruck einer gut ausreichenden Versorgung weltweit bei einer nur noch ganz schwach wachsenden Nachfrage. Es fehlt die Fantasie im Markt, dass Weizen – und das gilt gleichermaßen für Mais, Gerste oder Reis – knapp werden könnte. Und falls es doch knapp werden sollte, kann man immer noch teuer kaufen. Das Gespenst der Inflation, der wirtschaftlichen Stagnation und der politischen Unsicherheit ist noch lange nicht aus den Köpfen der Käufer und Konsumenten getilgt.