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Raps: Kanada im Fokus

Kosmetische Korrekturen hat das US-Agrarministerium (USDA) in seinem aktualisierten Bericht zum Weltrapsmarkt 2025/26 vorgenommen. Für die EU sieht die Behörde bessere Ertragsperspektiven.

Gegenüber dem Vormonat erhöhte das USDA seine Ernteprognose für die EU um 0,2 auf 19,4 Mio. t. Für die vergangene Ernte weist das USDA 16,9 Mio. t aus. Begründet wird die Anhebung mit besseren Ertragsperspektiven (zum Vormonat plus 1 Prozent auf 3,25 t/ha). Zum Vergleich: Die EU-Kommission senkte ihre Ernteprognose für 2025 zuletzt leicht auf knapp unter 18,9 Mio. t. Abgesehen davon bietet das am Donnerstagabend veröffentlichte Zahlenwerk nichts Neues. Das USDA sieht den Weltrapsmarkt 2025/26 weiter im Gleichgewicht, wobei die Erzeugung mit 89,6 Mio. t die Nachfrage nur leicht übersteigt. 

 

Fragezeichen hinter den Prognosen für Kanada

 

In weltgrößten Erzeuger- und Exportland Kanada wachsen demnach 19,5 Mio. t Raps heran, nach 18,8 Mio. t ein Jahr zuvor. Beide Werte stehen im auffälligen Gegensatz zur aktuellen Prognose des kanadischen Statistikamtes (Statcan), das 17,9 Mio. t (2024) beziehungsweise 18 Mio. t (für 2025) ansetzt. Das USDA sieht in beiden Jahren die Erträge deutlich höher, und auch für die laufende Aussaat in Kanada liegt die US-Prognose mit 8,9 Mio. ha gut 230.000 ha über der Statcan-Schätzung. 

 

Je nachdem, wer von beiden richtig liegt, war die Ernte 2024 Anfang Juni bereits vollständig aufgebraucht (Statcan) oder bis auf eine Restmenge von 0,7 Mio. t exportiert oder verarbeitet. Welche Zahlen näher an der Wirklichkeit liegen, werden die Schätzungen der kommenden zwei Monate zeigen. Klar ist aber schon jetzt, dass die Kanadier in den vergangenen zehn Wochen bis zum dortigen Saisonende ihre Vorräte stark abbauen werden. Die eingangs vorhandenen 2,8 Mio. t dürfte dann auf bestenfalls die Hälfte schrumpfen. Mit dem Sinken der Rapsvorräte beim weltgrößten Anbieter schrumpft auch der Puffer für den Fall von größeren Ernteverlusten. 

 

EU braucht fast 6 Mio. t Raps

 

Für die EU setzt das USDA bei einem Rapsverbrauch von 24,6 (Vorjahr 24,0) Mio. t einen Importbedarf von 5,7 (7,0) Mio. t an. Für die Ukraine liegt die Messlatte in Sachen Ernte unverändert zur Maischätzung bei 3,7 (Vorjahr: 3,8) Mio. t. In der Ukraine selbst kursieren wiederum Schätzungen, die bis zu 1 Mio. t niedriger liegen. Begründet wird das mit schlechtem Wetter im Herbst und Frühjahr sowie mit Nachtfrösten im Mai. 

 

Trockenheit in Australien

 

Auch für den drittgrößten Rapsexporteur Australien zeigt sich das USDA optimistischer als Analysten vor Ort. Die im Juni auf 3,4 Mio. ha geschätzte Aussaat führt zu einem Erntepotential von 6,2 (Vorjahr: 6,1) Mio. t. Das australische Landwirtschaftsministerium setzt wegen der aktuellen Trockenheit nur 5,7 Mio. t an.

 

In Kooperation mit agrarticker.de.