

Raps: Große Ernten in Aussicht
Von einem gut versorgten Weltrapsmarkt 2025/26 geht das US-Agrarministerium aus. Unverändert positiver Ausblick für die EU, Kanada und Australien.
Das USDA rechnet in seinem aktualisierten Monatsreport zu den Weltagrarmärkten 2025/26 (Wasde) mit einer zum Vormonat unveränderten Rapserzeugung knapp unter dem bisherigen Rekordwert von 90 Mio. t. Die US-Marktbeobachter gehen also davon aus, dass die Produktion zum Vorjahr um 4 Mio. t zulegt.
Optimistische Produktionsschätzungen
Ihre Einschätzung gründet sich neben dem für die EU erwarteten Anstieg um 2,7 auf 19,6 Mio. t auch auf stabile Ernten in Kanada und Australien. Damit liegt das USDA weit über den Annahmen der nationalen Behörden. Die für Kanada vorhergesagten 19,6 Mio. t liegen weit über der aktuellen Schätzung des kanadischen Statistikamtes, das zuletzt von 17,8 Mio. t ausging. Und auch die für Australien erwarteten 6,2 Mio. t übersteigen die Annahmen des zuständigen Agrarressorts in Canberra (5,7 Mio. t) merklich. Für die EU rechnet das USDA mit 19,5 Mio. t, das sind 1 Mio. t mehr als von der EU-Kommission Ende Juli angenommen.
Sicher, das USDA kann richtig liegen, und dann dürfte sich der Weltmarkt 2025/26 vergleichsweise entspannt entwickeln, mit nur begrenztem Spielraum für steigende Erzeugerpreise. Allerdings: Bei der aktuellen Produktionsschätzung ist die Fallhöhe deutlich größer als die Luft nach oben. Anders gesagt: Die USDA-Schätzung stellt eher die Ober- als die Untergrenze der Erzeugung dar. Und bis zu den Ernten in Kanada und Australien ist es noch eine Weile hin – es kann also noch Einiges passieren.
Aber weniger Raps aus der Ukraine
Gesenkt hat das USDA gegenüber der Juli-Schätzung seine Ernteprognose für die Ukraine, und zwar um 0,2 auf 3,5 Mio. t. Daraus leitet sich für 2025/26 ein Exportpotential von unter 3 (Vorjahr 3,2) Mio. t ab. Das könnte noch zu optimistisch sein. Die ukrainische Internetseite superagronom.com schreibt unter Verweis auf Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Kiew, dass in der Ukraine Ende der ersten Augustwoche etwa 80 Prozent der auf 1,3 Mio. ha geschätzten Rapsfläche abgeerntet waren. Bei einer hohen Schwankungsbreite von 1,5 bis 5 t/ha liegt der mittlere Ertrag demnach bei rund 2,5 t/ha. Damit kann man - über den groben Daumen gepeilt - von einer Rapsernte im Bereich von 3,3 Mio. t ausgehen.
Dazu kommt, dass die geplante Einführung einer 10-prozentigen Exportsteuer auf Rapssaat schon jetzt die Erzeugerpreise in der Ukraine belastet. Das führt schlimmstenfalls zu einer schrumpfenden Herbstaussat, was das Exportpotenzial im kommenden Jahr absehbar weiter senken würde. Klar ist aber auch, dass die Mitte Juli beschlossene, aber noch nicht eingeführte Exportsteuer die Attraktivität von Exporten senken würde. Das ginge zulasten der EU, die in der zweiten Hälfte des Kalenderjahres zur Bedarfsdeckung üblicherweise große Mengen Raps aus der Ukraine zukauft.
Die EU braucht weniger Raps
Der Importbedarf der EU 2025/26 sinkt nach Meinung des USDA übrigens um rund 2 auf 5,7 Mio. t. Allerdings fällt der Prognose zufolge auch das am Weltmarkt zur Vefügung stehende Rapsangebot mit 18 Mio. t etwa 1,6 Mio. t kleiner aus als in der vergangenen Saison.
In Kooperation mit agrarticker.de.