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Raps: Pflanzenöle geben Halt

Steigende Pflanzenölpreise werden in den kommenden zwölf Monaten die Rapspreise stützen. Die US-$-Schwäche drückt die Kurse auf 460 €/t an der Pariser Börse.

Die bullischen Angebots- und Nachfrageaussichten für Pflanzenöle auf dem Weltmarkt haben die nach unten gerichteten Auswirkungen der deutlich größer als erwarteten Rapsernten in Europa im Juli zumindest teilweise ausgeglichen. Die Rapspreise in Norddeutschland erreichten vom 1. bis 22. Juli 2025 rund 538 US-$/t, das ist ein Plus von 4 Prozent gegenüber Vorjahr.Die Schwäche des US-Dollars führte jedoch dazu, dass die Rapspreise in der EU in diesem Monat bisher um die 460 €/t betragen, was ein Minus von 4 Prozent gegenüber Vorjahr bedeutet. Diese Einschätzung gibt der Experte David Mielke, von ISTA Mielke GmbH, exklusiv auf der Homepage von Rapool. Am Dienstag notiert der auslaufende August-Kontrakt bei 465 €/t. Der neue Frontmonat November steht am Dienstagnachmittag bei 483 €/t, Tendenz nachgebend, siehe untenstehende Grafik auf agrarticker.de

 

Der Verbrauch von Pflanzenölen dürfte laut Mielke in den USA 2025/26 stark zunehmen, nachdem sich in dieser Saison ein Rückgang um rund 900.000 t abzeichnete. Der voraussichtliche weitere Anstieg des US-Biokraftstoffbedarfs in 2025/26 und der starke Fokus auf inländische Rohstoffe haben sich in den vergangenen Wochen bereits auf die Handelsströme und die Preisgestaltung ausgewirkt. Steigende Pflanzenölpreise werden in den kommenden zwölf Monaten auch die Rapspreise stützen, heißt es im Rapool-Marktbericht. 

 

Rumänien erntet mehr Raps

 

Besser als ursprünglich erwartet Produktion dürfte sich das Rapsangebot in der EU in 2025/26 um 2,4 auf rund 20 Mio. t erhöhen, was den deutlichen Rückgang der Vorräte mehr als ausgleicht und die Importabhängigkeit der EU-Mühlen verringert. Der Branchendienst Oil World prognostizierte, dass die Rapsernte in der EU im Jahr 2025 rund 20 Mio. t erreichen wird. Das wären 700.000 t mehr als noch im Juni geschätzt und liegt deutlich über der Vorjahresernte von 17 Mio. t. Der größte Anstieg wird in Rumänien erwartet, wo die Rapsanbaufläche in diesem Jahr offenbar um mehr als 60 Prozent auf schätzungsweise 0,9 Mio. ha gestiegen ist. Die Erntebedingungen waren in den vergangenen Wochen teilweise sehr gut, was zu einer deutlichen Erholung der Erträge beitrug, berichtet Mielke. 

 

Korrekturen für Deutschland nach oben

 

Die Spanne der rumänischen Produktionsschätzungen ist in diesem Jahr ungewöhnlich weit, “aber wir halten es für wahrscheinlich, dass die Ernte 2025 auf 2,6 bis 2,7 Millionen Tonnen gegenüber 1,29 Millionen Tonnen im Jahr 2024” steigen wird, zitiert Rapool den Experten. Auch für Frankreich, Deutschland, Lettland und Schweden wurden Korrekturen nach oben vorgenommen, während OIL WORLD die Schätzungen für die Tschechische Republik und Estland reduziert hat, da die Rapsanbaufläche in beiden Ländern unter den ursprünglichen Schätzungen lag. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) schätzt im Juli eine Rapsernte von knapp 3,9 Mio. t.

 

Die weltweiten Handelsströme von Raps werden sich in der Saison 2025/26 verändern. Der voraussichtliche Produktionsrückgang von insgesamt 1,8 Mio.  t in Australien, Kanada und der Ukraine sowie kleinere Vorräte zu Beginn der Saison 2025/26 dürften die weltweiten Exporte von Raps im Juli/Juni 2025/26 auf nur noch geschätzte 17,1 Mio. tT reduzieren, ein Vier-Jahrestief und 3,7 Mio. t weniger als ein Jahr zuvor.

 

Besonders gravierend wird das Produktionsdefizit in der Ukraine sein in Höhe von 700.000 t, was vor allem auf den reduzierten Winterrapsaussaat, die Aufgabe ungewöhnlich großer Flächen in diesem Frühjahr und einen Rückgang des Durchschnittsertrags zurückzuführen ist. Exportzölle zum Schutz der heimischen Mühlen werden derzeit diskutiert, aber es ist noch nicht klar, wann, wie hoch und für wen sie tatsächlich umgesetzt werden.

 

Kanada exportiert weniger

 

Der Rückschlag bei den kanadischen Rapsexporten wird mit geschätzten 2,4 Mio. t in den Jahren 2025/26 noch größer ausfallen. Der Branchendienst Oil World geht derzeit davon aus, dass die diesjährige Rapsernte in Kanada 18,7 (Vorjahr: 19,4) Mio. t erreichen wird, wobei wir bereits von einer Verbesserung der Feuchtigkeitsversorgung in den Prärien in den kommenden Wochen ausgehen, was den Rückgang des durchschnittlichen Ertrags auf 1 Prozent begrenzen dürfte. Niedrigere Vorräte dürften jedoch den Rückgang des kanadischen Rapsangebots auf 2,4 Mio. t in den Jahren 2025/26 ausweiten, heißt es im Rapool-Marktbericht.

 

In Kooperation mit agrarticker.de.