
Aktuelle Situation. Kürzung Winterweizen
Was steht aktuell in den Winterweizenbeständen an? Hier und da sollten bereits Einkürzungsmaßnahmen durchgeführt werden. Im folgenden Artikel lesen Sie interessante Hinweise zur Kürzung des Winterweizens.
Nach einem milden Februar ging es mit einem milden März weiter. Regional kamen dann noch wechselhafte Witterungsbedingungen und deutliche Niederschläge hinzu, sodass das Wachstum und die Vegetation deutlich fortgeschritten sind. Die Niederschläge haben die Bodenwasservorräte gut aufgefüllt, sodass Kürzungen bedenkenlos durchgeführt werden können. Einzige Ausnahme bilden hier die wurzelschwachen Bestände in Folge von Sauerstoffmangel, durch Staunässe im Boden. Hier sollten insbesondere die CCC-Mengen, nach Möglichkeit, nicht überzogen werden (max. 0,5 l/ha). Die Nachtfrostereignisse scheinen vorerst vorüber zu sein, sodass witterungsbedingt nichts gegen eine Kürzung spricht und sich in dieser Woche optimale Kürzungsbedingungen für die ersten Bestände ergeben werden.
Mit dem Anstieg der Temperaturen über das Wochenende und den weiterhin deutlich zweistelligen Temperaturen und hoher Sonneneinstrahlung, wird das Wachstum deutlich und schnell voranschreiten. Deshalb sollten die Bestände jetzt überprüft werden, um den Kürzungstermin nicht zu verpassen. Neben den Frühsaaten stehen auch Saaten von Mitte Oktober in milden Regionen mit wüchsigen Sorten zeitnah für die Kürzung an. Besonders die Flächen, die bislang keine Vorkürzung oder Herbizide wie Broadway oder Atlantis erhalten haben, sollten kontrolliert werden. Frühe Sorten wie Chevignon, Initial oder Complice sind bereits in EC 31 mit Übergang in EC 32. Spätere Sorten wie Reform oder Opal und Bestände in Höhenlagen sind in EC 30/31.
Sobald die Ährenbasis 2 – 4 cm von der Halmbasis abgehoben ist, reichen reine CCC-Gaben nicht mehr aus, um die Standfestigkeit zu sichern. In diesem Fall können bei hoher Strahlung Kombinationen aus CCC + Moddus verwendet werden. Zeichnet sich eine bedeckte Witterung ab, besteht die Möglichkeit CCC mit Medax Top (+ Turbo) oder Prodax anstelle von Moddus zu ergänzen. Alternativ kann Medax Top (+ Turbo) oder Prodax solo eingesetzt werden. Kurzfristige Wetterumschwünge, hin zu stärkerer Strahlungsintensität, müssen bei Prodax mit einer Reduktion der Aufwandmenge berücksichtigt werden.
Um bei den aktuell milden bis warmen Temperaturen mit zu erwartender hohen Strahlung eine optimale Wachstumsreglerwirkung zu erzielen, gilt es die Witterungsansprüche der einzelnen Wirkstoffe zu bedenken. Produkte mit Prohexadion-Ca (z.B. Medax Top, Fabulis) weisen eine schnelle Anfangswirkung vor, diese lässt aber auch ebenso zügig wieder nach. Moddus (Trinexapac-ethyl) benötigt eine intensive Strahlung, Camposan (Etephon) hingegen höhere Temperaturen. Prodax (Prohexadion-Ca + Trinexapac-ethyl) zeigt eine zügige Anfangswirkung mit anhaltender Dauerwirkung und hat weniger Ansprüche an die Strahlungsintensität. Trinexapac-haltige Produkte (Moddus und Prodax) können bei starker Sonneneinstrahlung in der Aufwandmenge reduziert werden.
Die Wahl der richtigen Aufwandmenge wird von der Sorte, dem Standort, der Wasserverfügbarkeit und in diesem Jahr aufgrund der Nässe von der Vitalität des Bestandes sowie der Bestandesdichte und Wurzelbildung beeinflusst. Wurden Bestände bereits vorgekürzt, mit Atlantis oder der vollen Aufwandmenge von Broadway behandelt, kann die Wachstumsreglermenge in EC31/32 reduziert werden. Geschwächte, dünne Bestände aufgrund von Nässe mit schlechter Wurzelbildung erfordern Fingerspitzengefühl und die Mengen dürfen nicht überreizt werden. Es besteht immer noch die Möglichkeit mit einer Nachkürzung in EC 37 gegenzusteuern.
Empfehlungen zu EC 31/32, sortiert nach Standortqualität und Standfestigkeit des Bestandes bzw. der Sorte finden Sie hier:
Alle empfohlene Aufwandmengen und Varianten müssen in Abhängigkeit der konkreten Situation auf dem Schlag überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Insbesondere Küstenstandorte mit sehr hohem Kürzungsbedarf oder Höhenlagen im Süden mit sehr moderatem Kürzungsbedarf, müssen individuell betrachtet werden.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen unter www.hanse-agro.de.