

Weizen: Kurse enttäuschen
In Russland steht eine große Ernte bevor. Hierzulande haben sich die Ertragsaussichten verbessert.
In den USA hat die Weizenernte langsam begonnen, doch unterbrechen Niederschläge immer wieder die Arbeiten. Nach Börsenschluss am Montag meldete das US-Landwirtschaftsministerium (USDA), dass der Winterweizen zu 4 Prozent geerntet wurde, ein Anstieg von nur einem Prozentpunkt gegenüber der Vorwoche.
Die Kurse am Chicagoer Markt gaben am Montag abermals nach. Der Juli-Kontrakt sank an der Chicago Board of Trade (CBoT) für Juli um fast 17 auf 542,00 US-Ct/bu (umgerechnet 174,70 €/t).
Russland erwartet 83 Mio. t Weizen
Der Weizenmarkt geriet zusätzlich unter Druck, nachdem das russische Agrarberatungsunternehmen SovEcon seine Prognose für die Weizenernte 2025 unter Berufung auf das Wetter um 1,8 auf 83 Mio. t gesenkt hatte. Die russischen Exportaktivitäten lassen spürbar nach. Für Juni 2025 meldet SovEcon 1,7 Mio. t Weizen. Vor einem Jahr im Juni 2024 exportierte Russland 4 Mio. t Weizen. In der EU sind die Witterungsbedingungen derzeit optimal für den Weizen. Insbesondere in Rumänen soll nach Angaben des Agrarministeriums eine große Ernte von Weizen kurz vor der Ernte stehen.
Das französische Agraramt FranceAgriMer bewertet den Zustand der Weizenbestände mit 69 Prozent als gut oder ausgezeichnet. Vor einem Jahr sah es mit 62 Prozent weitaus schlechter aus. Auch im Nachbarland dürften – wie in Deutschland – die Niederschläge die Ertragsaussichten verbessert haben.
Geringe Abgabebereitschaft
Dies zeigt sich an nachgebenden Kursen an der Pariser Börse. Dort fiel der Weizenkontrakt zur Lieferung im September 2025 um 3 auf 201,75 €/t. Am deutschen Kassamarkt wird die neue Ernte wenig besprochen. Derzeit sind die Landwirte nicht bereit, den Weizen zu verkaufen. Aber auch die Verarbeiter, wie Mühlen, sind kaum am Markt. Alte Ernte ist noch vorhanden und damit der Anschluss an die neue Ernte gesichert. Die Erzeuger bekommen zwischen 180 und 190 €/t für den Weizen geboten. Am Hamburger Markt hat der B-Weizen das bisherige Niveau von 220 €/t unterschritten.
In Kooperation mit agrarticker.de.