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Marokko: Bleibt ein bedeutender Käufer von EU-Weizen

In Marokko ist die Getreideernte 2025/26 dank rechzeitiger Niederschläge größer ausgefallen als befürchtet. Weizenimporte erneut auf Rekordhoch.

Lange Zeit sah es erneut richtig schlecht aus für die diesjährige Getreideernte in Marokko. Die späten Regenfälle im März und April haben die Entwicklung der Bestände aber gefördert und die negativen Folgen der früheren Trockenheit abgeschwächt. Marokkos Landwirtschaftsministerium schätzt laut dem US-Agrarattaché in Rabat die Weizenernte auf 3,5 Mio. t und die Gerstenerzeugung auf 950.000 t. Beide Werte liegen jeweils rund 40 Prozent über denen des katastrophalen Dürrejahres 2024. Der mehrjährige Durchschnitt wird trotz der Aufwärtskorrektur der Ernten weiter deutlich verpasst: das Zehnjahresmittel für Weizen reicht an die Marke von 5 Mio. t heran, bei der Gerste sind es 1,7 Mio. t.

 

Russischer Weizen ersetzt EU-Ware

 

Die marokkanische Regierung unterstützt weiterhin die Weizenimporte und hat für diese Erntesaison keine Einfuhrzölle angekündigt. Bei einigermaßen stabilen Verbräuchen dürfte Marokko 2025/26 schätzungsweise rekordhohe 6,7 (Vorjahr: 6,6) Mio. t Weizen und 0,9 (1,0) Mio. t Gerste im Ausland zukaufen. Beim Weizen war die EU in den beiden vergangenen Jahren der größte Lieferant. 

 

Nach Angaben der EU-Kommission lieferten die Mitgliedstaaten 2022/23 und 2023/24 jeweils rund 4,8 Mio. t Weizen in das nordafrikanische Land. In den ersten zehn Monaten des zu Ende gehenden Wirtschaftsjahres 2024/25 erreichten sie mit rund 3 Mio. t nur etwa drei Viertel der Vergleichsmengen aus den beiden Vorjahren. Ursache dafür ist eine Verdreifachung der Weizenlieferungen aus Russland (zwischen Juni 2024 bis Ende April 2025 gut 1,1 Mio.t). Bei Marokkos Gerstenimporten hat die EU mit einem Markanteil von gut 80 Prozent eine dominante Position inne. 

 

In Kooperation mit agrarticker.de.