Holzvermarktung. Gemeinsam geht es besser
Viele Waldbesitzer blicken auf sechs Jahre mit Trockenheit, Kalamitäten und Windwürfen zurück. Das daraus resultierende Überangebot an Holz macht eine lukrative Vermarktung schwierig. Forstliche Gemeinschaften bieten hier Unterstützung – und darüber hinaus weitere Vorteile, wie Christian Mühlhausen zeigt.
Trotz der Probleme ist und bleibt Wald wertvoll
»Der Rohstoff Holz wird auf lange Sicht weiter sehr gefragt sein«, sagt Andreas Wiemer vom Forstamt Weser-Ems der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Wiemer sieht als Schlüssel für den Erfolg im Wald die neutrale Beratung des Waldbesitzers sowie die sich daran anschließende Holzvermarktung. Er ist Holzkoordinator im Forstamt und damit das Bindeglied zwischen dem einzelnen Förster und Holzvermarktungsorganisationen, zu denen sich die Waldbesitzer zusammengeschlossen haben. »Es macht Sinn, sich einem forstlichen Bündnis mit einer professionellen Vermarktung anzuschließen. Gerade kleinere Privatwaldbesitzer haben heute allein kaum noch eine Chance, gute Abnehmer für eine kleine Holzmenge zu finden«, sagt Wiemer. Gab es früher noch alle paar Dörfer ein Sägewerk, habe sich die Situation in den vergangenen 50 Jahren grundlegend geändert.
Große Konzerne dominieren heute den Markt, das bestätigt auch Forstexperte Markus von Willert, der das Internetportal www.waldhilfe.de betreibt, mit dem vor allem urbane Waldbesitzer angesprochen werden sollen. Wie in anderen Branchen hat in den vergangenen Jahren ein Konzentrationsprozess stattgefunden. Bei den Großunternehmen mit einem Trecker und einer Ladung Holz auf den Hof zu fahren, sei schlicht nicht mehr möglich, sagt von Willert. »Die Abnehmer benötigen heute entsprechende Mengen, verbindliche Liefertermine und auch eine Zertifizierung, etwa nach PEFC oder FSC.« Das alles könne man allein nur schwer stemmen. Dem stimmt auch der Informationsdienst Privatwald des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) zu: Käufer würden heute eine höhere Versorgungssicherheit mit größeren Liefermengen und längerfristigen Verträgen erwarten, die ein einzelner Privatwaldbesitzer oft nicht leisten könne.