Zuckerrüben. Faule Eier zu Ostern
Zuckerrübenmarkt. Nicht jedes Osterei schmeckt – manche riechen auch faul. Jedenfalls in Niedersachsen sind die Rübenbauern sauer über das Ei, das Nordzucker ihnen ins Osternest gelegt hat. Zum ersten Mal seit über 30 Jahren konnte sich Nordzucker nicht mit den norddeutschen Rübenanbauverbänden auf einen Preis für die Kampagne 2023 einigen. Schon das ist interessant, denn die Rübenanbauer halten nahezu alle Aktien des Unternehmens. Statt dessen hat Nordzucker die Rübenanbauer informiert, rund 47 €/t Rüben bei 16,46% Polarisation, wobei alle Früh- und Spätlieferprämien eingeschlossen sind. Zufrieden können die norddeutschen Rübenanbauer damit nicht sein wenn zugleich Pfeifer & Langen sich mit den Verbänden im Rheinland und Könnern auf einen Basispreis von 56,5 €/t bei 16 % Polarisation plus Früh- und Spätlieferprämien geeinigt haben.
Dass Nordzuckerrüben auf Fabrikkosten transportiert werden und bei Pfeifer & Langen eine Transportbeteiligung (zwischen 1 und 2 €/t) fällig wird, ändert wenig an der hohen Preisdifferenz. Frachtkosten werden auch bei der Südzucker fällig, das sind bis zu 4 €/t bei weiten Frachtentfernungen. Südzucker verhandelt die Preise erst im Mai mit den Verbänden. Im Liefervertrag ist aber eine Preisableitung festgeschrieben, die auf 63,50 €/t bei 16 % Polarisation zuzüglich Früh- und Spätlieferprämien hinausläuft. In den vergangenen Jahren kam noch eine Rohstoffsicherungsprämie obendrauf, die aber nicht garantiert ist und bei den aktuell hohen Rübenpreisen eher klein ausfallen dürfte. Selbst bei sehr großen Frachtentfernungen bedeutete dies eine Differenz von 13 €/t im Vergleich zur Nordzucker.