Es gibt kein zurück zu »normal«
Energiekosten. Dünger kostet wieder unter 500 €/t, Gas liegt bei 50 € je MWh und Strom notiert an der Börse nur noch mit 15 Ct/kWh. Schnell ist da die Rede von »zurück zu normal«, womit dann gemeinhin die Preise vor dem Herbst 2021, auf jeden Fall aber vor dem Ukrainekrieg gemeint sind.
Das ganz hohe Preisniveau ist zwar passé, aber wir werden auch in Zukunft mit teurer Energie leben müssen. Denn es gibt keine billigere Wärme als die mit Gas aus einer Pipeline. LNG-Terminals mögen die Versorgung sichern können, aber das Gas ist zwangsläufig teuer. Denn es muss durch eine Pipeline zum Hafen, dann wird es zu einer Flüssigkeit verdichtet, per Spezialschiff zu einem Umschlagterminal gefahren, dort wieder in Gasform gebracht und zuletzt wieder ins deutsche Pipelinenetz eingespeist. Man muss wirklich kein Experte sein, um zu wissen: Das ist teurer als der Direktbezug. Nicht anders ist es beim Strom. Wir produzieren mit Wind- und Sonnenkraft das gleiche Produkt wie mit Kohle, Gas oder Atomkraft: 50 Hz- Wechselstrom. Nur in einem Fall haben wir großtechnische Anlagen in Gigawattdimension, im anderen reden wir – wenn überhaupt – über Megawatt. Die einen Anlagen sind abgeschrieben und produzieren zu laufenden Kosten, die anderen müssen teuer errichtet und neu bezahlt werden. Egal, wie man zur Energiewende steht – wir werden Strom und Wärme künftig viel teurer kaufen müssen. Nicht nur teurer als vor dem Herbst 2021, sondern auch als viele Wettbewerber z. B. in den USA. Damit schwindet auf Dauer unsere Wettbewerbsfähigkeit, ob in einem Chemie- oder Düngerwerk oder aber einem Schweinestall. Alles andere gehört ins Reich der Märchen.