Silizium. Wunderwaffe gegen Trockenstress?
Makro- und Mikronährstoffe sind jedem geläufig. Daneben gibt es aber noch weitere Elemente, die unter bestimmten Umständen eine positive Wirkung auf Pflanzenwachstum und -gesundheit haben können. Dazu zählen z. B. Natrium, Nickel, Selen, Jod oder Silizium.
Vor allem Letzteres ist aktuell Gegenstand verschiedener Forschungsaktivitäten. Seit Langem bekannt sind die positiven Wirkungen von Silizium z. B. auf die Zellwandstabilität und die Widerstandskraft gegenüber Schadpilzen. Weitere wichtige Erkenntnisse liefert eine Studie des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF). Dabei haben Dr. Jörg Schaller und sein Team die Auswirkungen einer Siliziumdüngung auf Weizen untersucht. Angelegt wurde der Feldversuch auf Grenzertragsstandorten in Brandenburg. Dabei kam natürlich vorkommendes »amorphes Silikat« zum Einsatz. Das Ergebnis: Im Vergleich zur Kontrolle war der Ertrag auf den mit Silizium
gedüngten Flächen um 80 % erhöht. Auch die Bindung von Kohlenstoff im Boden sowie die Wasserverfügbarkeit verbesserten sich durch die Düngung deutlich.
Vor allem die Fähigkeit zur Wasserspeicherung verblüffte die Forschergruppe. »Wie ein Schwamm zieht amorphes Silikat Wassermoleküle an, die sich in einer Gelhülle um den Silikatkern anlagern«, erklärt Schaller. Dies kann vor allem in trockenen Regionen neue Potentiale eröffnen. Anders als Böden in natürlichen Ökosystemen enthalten landwirtschaftlich genutzte Flächen nämlich nur noch wenig Silikat. »Wenn sich in den oberen 20 cm des Bodens 1 % mehr Silikat befindet, erhöht sich das pflanzenverfügbare Wasser um etwa 40 %,« so der Wissenschaftler. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass amorphes Silikat auch fest im Boden gebundenes Phosphat
mobilisieren und für die Pflanzen verfügbar machen kann.
Die Krux: Bisher ist amorphes Silikat nicht als kommerzieller Dünger für Landwirte verfügbar. Bleibt also zu hoffen, dass Forschung
und Entwicklung nicht an dieser Stelle stehen bleiben.