»Einmal drüber« reicht oft nicht

Zwischenfrüchte vor Sommerkulturen etablieren, ist das eine. Gleichzeitig stellt sich aber die Frage: Wie bekommt man sie mechanisch wieder weg, wenn sie nicht abfrieren und man auf Glyphosat verzichten muss oder will? Alexander Czech stellt Maschinen dazu vor.

Alexander Czech

Treffler Präzisions-Grubber. Er hat im Gegensatz zu den anderen flach schneidenden Grubbern, starre, patentierte Zinken, die bewusst ein Vibrieren ermöglichen. Die vierreihige Anordnung des Zinkenfeldes mit 17,7 cm Strichabstand und einer Scharbeite von 26 cm bietet ordentlichen Durchgang. Die aufgesattelte Maschine ist auf die Höhenführung der Walze angewiesen. Die Tiefenführung vorne ist durch insgesamt vier pendelnde Stützradpaare gewährleistet. Ab 2 cm kann der Grubber ein flächiges Schneiden des Bodens erreichen. Nicht erfasste Pflanzen werden in einem weiteren Bearbeitungsgang nach einigen Tagen abgeschnitten. Der an der Walze verbaute Striegel legt auch hier die Organik oberflächig ab, damit diese von der Sonne austrocknen und verrotten kann. In einem Bearbeitungsgang konnten nicht alle Pflanzen vom Boden getrennt werden.

Amazone CatrosXL. Die Scheibenegge zeichnet sich durch die integrierte, vorlaufende Messerwalze aus. Diese zerkleinert auch stehenden Bestände zielsicher, bevor die 61 cm großen Scheiben den Boden schneiden. Ab 7 cm konnte ein flächiger Schnitt des Scheibeneggenfeldes erzielt werden. Die Messerwalze trennt die Pflanzen bei ausreichend Bodengegendruck effektiv in kleine Teile und ist auch mit höheren Beständen gut zurechtgekommen. Die Messerwalze lässt sich hydraulisch ein- und ausschwenken und ist zudem mit Druck beaufschlagt, um nicht nur über den Boden zu rollen, ohne Einwirkung auf die Pflanzen. Sind die Bedingungen noch zu feucht und die Tiefeneinstellung tief gewählt, kann es dazu führen, dass feuchter Boden an die Oberfläche geholt wird, der je nach Bodenart ein weiteres Mal bearbeitet werden muss. Eine einmalige Überfahrt reicht in den meisten Fällen nicht aus, um eine saatfertige Bodenoberfläche zu hinterlassen – auch nicht mit vorlaufender Messerwalze. Der Effekt der Messerwalze konnte insbesondere im stehenden Bestand überzeugen. Für ein gutes Arbeitsbild und effektive Wirkungsweise der Messerwalze sollte die Arbeitsgeschwindigkeit über 12 km/h liegen. Hierdurch werden hohe Flächenleistungen möglich.

Einböck Taifun. Im Unterschied zum Köckerling-Flachgrubber wird dieses Gerät über eine Walze im Heck in der Höhe geführt und nicht über in der Maschine verbaute Reifen. Der Taifun arbeitet mit 15 cm Strichabstand und 20 cm breiten Gänsefußscharen flächig und mit ausreichend Überlappung. Die Walze rückverfestigt den Boden noch leicht, während der nachlaufende Striegel organisches Material herauskämmt. Ähnlich wie der Bio-Allrounder konnte das Gerät nicht alle Pflanzen vom Boden trennen, wodurch ein weiterer, minimal tieferer Bearbeitungsgang notwendig wäre.

Lemken Rubin 10. Die Kompaktscheibenegge zeichnet sich durch die im Durchmesser 645 mm großen Scheiben aus. Sie können in einem Tiefenbereich von 5 bis 14 cm arbeiten. Ein weiteres markantes Merkmal ist die X-förmige Anordnung der Scheiben. Während bei anderen Scheibeneggen üblicherweise die gesamte vordere und hintere Scheibenreihe in eine Richtung angestellt ist (V-förmige Scheibenanordnung), ist die vordere und hintere Scheibenreihe bei der Rubin 10 in der Mitte geteilt. Konkret bedeutet das: Die vordere Scheibenreihe wirft den Boden nach links und rechts außen, die hintere von außen nach innen. Dadurch wird Seitenzug, der bei üblichen Scheibeneggen mehr oder minder stark auftritt, verhindert. Auch die Rubin schafft die Arbeit nur in den seltensten Fällen mit einer Überfahrt, sodass nachfolgend noch eine chemische oder mechanische Behandlung gegen auflaufende Pflanzen erfolgen muss. Auch in stehenden Zwischenfruchtbeständen war ein Einsatz möglich.

Lemken Koralin 9 KUA. Als Hybrid- Grubber bezeichnet Lemken seinen 2019 auf der Agritechnica vorgestellten Grubber. Denn vor dem Zinkenfeld ist ein zweireihiges Scheibeneggenfeld in V-Anordnung verbaut. Die Scheibenegge selbst entspricht mit 510 mm großen Scheiben und der Blattfederanbindung der hauseigenen Heliodor. Auf die Scheibenegge, die den Boden möglichst flach bearbeiten soll, folgt das Zinkenfeld. Die Zinken sind einzeln über Federn mit einer Auslösekraft von ca. 225 kg vor Überlast durch Steine etc. geschützt. Standardmäßig sind die Zinken mit 38 cm breiten Scharen bestückt, wodurch bei 30 cm Strichabstand ausreichend Überstand für einen flächigen Schnitt gegeben ist und im ersten Bearbeitungsgang nahezu alle Pflanzen abgeschnitten wurden. Sowohl das Scheibeneggen- als auch das Zinkenfeld sind unabhängig voneinander hydraulisch während der Arbeit in der Tiefe verstellbar. Der Arbeitstiefenbereich liegt zwischen 3 und 10 cm. Über insgesamt sieben Stützräder wird das Gerät in der Höhe geführt. Das Gerät kam auch mit dem stehenden Bestand zurecht, wobei deutlich wurde, dass das Haupteinsatzgebiet bei niedrigeren Pflanzenhöhen liegt und hohe Bestände vorzugsweise gemulcht oder mit einer Messerwalze bearbeitet sein sollten.

Köckerling Bio-Allrounder. Der neue Flachgrubber mit seinen Federzinken erreicht bei 15 cm Strichabstand und 22 cm breiten Gänsefußscharen ab etwa 3 cm einen flächigen Schnitt. Bei 15 cm Arbeitstiefe ist das Gerät am Limit. Flach abgeschnittene Organik wird durch den nachfolgenden zweireihigen Striegel an der Oberfläche verschleppt und von Erdanhang befreit. Die Philosophie, die hinter flach arbeitenden Geräten mit Zinken als Werkzeugträgern steckt, ist durchweg auch auf andere »Farben« übertragbar. In mehreren Überfahrten werden die Pflanzen vom Boden getrennt. Im ersten Arbeitsgang nicht erfasste Pflanzen sollen in einer nachfolgenden Überfahrt bei minimal tieferer Arbeitstiefe erfasst werden. Bei Arbeitsgeschwindigkeiten von 10 km/h und 4 m Arbeitsbreite sind Flächenleistungen von über 3 ha pro Stunde durchaus realistisch.

Kerner Stratos SA 500. Das Gerät war mit dem optionalen Vorwerkzeug X-Cut ausgestattet. Das Schneidwerkzeug besteht aus einer Kombination aus Messerwalze und Wellscheiben. Die Messerwalze schneidet organisches Material in Quer-, die Wellscheiben in Längsrichtung. Hierdurch soll gewährleistet werden, dass kein Material unbearbeitet in das Zinkenfeld des Stratos gelangt. Das Zinkenfeld ist vierbalkig mit einem Strichabstand von 15 cm aufgebaut. Die verbauten Federzinken können vollständig hydraulisch ausgehoben werden, wodurch der angegebene Arbeitstiefenbereich bei 0 – 15 cm liegt. Durch das Vorwerkzeug konnte der Stratos auch im stehenden Bestand ein gutes Arbeitsergebnis abliefern. Es wurde flächig geschnitten, allerdings auch hier nicht jede Pflanze von den Wurzeln getrennt.