Wer sich wegduckt, verliert
Kommunikation. Am 6. Januar 2023 startete bei uns in Mecklenburg-Vorpommern ein Bürgerbeteiligungsprozess zum Entwurf des Landesklimaschutzgesetzes. Die Landwirtschaft setzt den Startschuss: Alle Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, ihre Meinungen zu »Anreizen, Geboten oder Verboten« kundzutun. Dieses basisdemokratische Vorgehen klingt erst mal gut. Leider spricht es – wie unschwer auf der Onlineplattform zu lesen – vor allem eine Gruppe an, die sich den hochkomplexen Zusammenhängen des Klimaschutzes in der Landwirtschaft auf recht schlichte Weise annähert. Die typischen Begriffe von »Großagrarier« bis »Massentierhaltung« finden häufige Verwendung. Auch dass eventuell Landwirte durch schärfere Verbote – die ja explizit erfragt werden – ihre Betriebe aufgeben müssten, wird bewusst erwähnt und in Kauf genommen. Klimaschutz sei schließlich eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, da müsse der eine oder andere nun mal zurückstecken. Wo aber sind die Landwirte, die diese komplexen Zusammenhänge kennen, begreifen und beurteilen können? Die heute schon klimaschützend arbeiten und Pläne für die Zukunft aus sich selbst heraus entwickeln? Sie sind zu oft leise, überlassen das Feld den lauten Meinungsmachern, obwohl sie so viel mehr zu sagen hätten. Kommunikation kann Kraft kosten, deshalb überlassen wir sie gern den Verbänden. Im Fall dieser Befragung reichen jedoch ein kurzer Klick, eine schnelle Anmeldung und zwei prägnante Sätze auf der Onlineplattform aus, um ein Gegengewicht zu bilden. Wer sich wegduckt, weil »doch nichts zu ändern ist«, verliert. Resignation ist kein Weg in die Zukunft.
