Vertical Farming: Teure Energie bremst den Höhenflug

Gemüse in einer künstlichen Umwelt auf mehreren Etagen wachsen zu lassen, das erscheint grundsätzlich als eine faszinierende Alternative zur herkömmlichen Bodenproduktion: bis zu 95 % weniger Wasser im Vergleich zur Freiflächen-­Beregnung, keine Pflanzenschutzmittel (weil keine Schädlinge von außen), ­deutlich höhere Düngereffizienz. Außerdem weniger Transportkosten und damit CO2-Emissionen, weil solche Anlagen typischerweise in Ballungsgebieten stehen. Einen Wachstumsfaktor allerdings hatten die Betreiber nicht ausreichend auf dem Schirm: die Energiekosten. Diese sorgen dafür, dass (so berichtet die Fachzeitschrift Nieuwe Oogst) eine seit zwei Jahren betriebene Pilotanlage des Startups Glowfarm im Norden Hollands nun steht. Denn statt der Sonne muss dort zugekaufter Strom die Photosynthese antreiben. Die beiden Gründer hatten mit 7 Cent/kWh kalkuliert; mit 40 Cent/kWh kommen sie nun nicht mehr zurecht. Noch im Sommer 2022 hatten sie vollmundig die Errichtung einer deutlich größeren Anlage angekündigt. Auf 2 700 m2 (statt wie bisher 110 m2) wollten sie in der Nähe von Utrecht mit 20 Mitarbeitern 1 000 kg Salat und Kräuter täglich erzeugen.
Auch Indoor, das in der Nähe von Amsterdam beheimatete (nach eigenen Angaben größte) Netzwerk für »vertical farming«, hat angekündigt, Standorte in den Niederlanden, England und Frankreich zu schließen. Der Fokus soll 2023 auf Deutschland, Dänemark und Kanada liegen, wo die Energiekosten weniger stark gestiegen seien.

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